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Meeking – Der neue King unterm Korb

(Mittwoch, 14. Dezember 2005 von Michael Lohbusch)


Der Vize-Meister liegt zur Halbzeit gegen den amtierenden Meister knapp mit 41:45 zurück. Die Fans der DEUTSCHE BANK SKYLINERS in der Ballsporthalle sind dennoch optimistisch, obwohl die frühe Führung verspielt wurde. Denn nach der Halbzeit initiiert Neuzugang Antonio Meeking einen 8:3 Lauf der Frankfurter mit einer Dominanz und Leichtigkeit, wie man sie aus den Tagen eines Chris Williams kennt.


„Scoren in der Zone, das kann ich“

Spielerisch punktet Meeking vier mal in Folge gegen die physische Verteidigung der Franken. Monsterdunk, Fall-away-Jumper (Anm.: Wurf im Nach-hinten-Fallen), Wurf von der Freiwurflinie, lässiger Korbleger; alles kein Problem für die neue Option unterm Korb mit dem Prädikat "Unstoppable". „Scoren in der Zone, das ist eine meiner Stärken, das kann ich sehr gut, ich mache das schon mein ganzes Leben lang, seit ich Basketball spiele. Ich kann dem Team da helfen“, versichert Meeking mit einem Lächeln nach dem Spiel, nur leicht getrübt von der Niederlage. Sein Blick gilt der Zukunft: „Ich werde noch besser werden, als heute Abend gegen Bamberg. Hoffentlich werde ich mich mit jedem Spiel steigern.“


Keiner wird je diesen Wurf blocken!

‚Besser werden’, das war auch die Marschroute in Meekings Jugendzeit. „Ich habe früher oft Michael Jordan zugesehen, wie er seine Würfe im Nach-hinten-Fallen genommen hat, ich habe gedacht: ‚Keiner wird je diesen Wurf blocken!’“, erinnert er sich. „Jordan ist der größte Spieler aller Zeiten, es inspiriert mich, ihm zuzuschauen“, sagte „Meek“, der immer Tapes der Nummer 23 in seinen Videorekorder steckt, einmal in einem Interview. “Come fly with me” mit MJ ist sein Lieblings-Basketballfilm. Jordans aktive Zeit ist mittlerweile endgültig vorüber, die BBL-Größen fliegen derweil Meekings Würfen und Sprüngen meist erfolglos hinterher. „Ich habe versucht genauso zu werfen wie Jordan, daran habe ich in meiner Jugend auf dem Court hart gearbeitet“, meint Meeking, der zuhause und unter Freunden „Tiger“ genannt wird. Sein Onkel gab ihm den Namen in jungen Jahren, weil er so ‚bad’ (Anm.: schrecklich oder böse) war.


Mit zwölf Jahren der erste Dunk

Heute greift die 34 der DEUTSCHE BANK SKYLINERS speziell dann zu Jordans schrecklich effizienter Waffe, wenn er beim Drang zum Korb Foulpfiffe verweigert bekommt. „Es ist kein Problem für mich schwere Würfe zu treffen, ich habe das schon immer getan. Ich versuche die Würfe immer so zu nehmen, dass sie keiner blocken kann“, verrät Meeking über sein Erfolgsrezept. Doch nicht nur der Sprungwurf ist fest in Meekings Repertoire verankert. „Ich wollte als junger Spieler immer so hoch wie möglich springen, deswegen habe ich viel an meiner Sprungkraft gearbeitet. Mit zwölf Jahren habe ich zum ersten Mal gedunkt“, erzählt Meeking. Freude bereite ihm auch die Spielweise des jungen Aufbauspielers der DEUTSCHE BANK SKYLINERS, Rudy Mbemba, der gegen Bamberg einen traumhaften Dunk zeigte: „Das ist toll für die Fans.“ Doch Meeking stellt eines grinsend klar: „Über mich dunken würde er aber nie schaffen, das wird nicht passieren!“


Problem: Die Fouls

Meekings Problem ist die strengere, europäische Regelauslegung in der Basketball-Bundesliga (BBL). In den USA war der Forward wesentlich mehr Körperkontakt gewohnt. „Der Trainer muss mich noch zu oft wegen meinen frühen Foul- problemen schützen und mich auf die Bank setzen“, erkennt der 24-Jährige. „Ich will mehr spielen, aber das braucht Zeit.“


Eins gegen Eins mit der Trainingshalle

Rückblende. Im Oktober diesen Jahres hatte Meeking von einem mehr als genug: Zeit. Sein Team in der NBA, die zwei Jahre alten Charlotte Bobcats, entließen ihn kurz vor dem Saisonbeginn. Aber Meeking gab nicht auf: „Ich bin alleine in die Trainingshalle gegangen, habe mich fit gehalten, unzählige Würfe genommen. Klar, ich wollte zurück in die NBA, das ist meine Weise zu denken. Ich weiß, dass ich das schaffen kann.“ Bevor er die Pre-Season (Anm.: fünf Spiele der Vorbereitungssaison der NBA) mit den Bobcats absolvierte, hatte Meeking zwei Jahre versucht über die NBDL (National Basketball Development League, die Nachwuchsliga der NBA) in ‚die beste Liga der Welt’ zu gelangen. 


Erfahrungsgewinn Frankfurt

Hat Meeking Angst, sich als Basketball-Weltenbummler von seinem Ziel NBA zu entfernen? „Ich sehe es als Erfahrungsgewinn in Frankfurt zu spielen oder in anderen Städten, anderen Ländern. Ich versuche einfach Spaß zu haben an meinem Job. Ich denke, dass ich in die NBA zurückkehren kann“, erwidert Meeking auf derlei Fragen. Im nächsten Sommer will er wieder in der Summerleague angreifen. Mit seiner Größe kann Meeking in der BBL auch auf der Center-Position überzeugen, in der NBA lief er eher auf der 3 und 4 auf, den beiden Flügelpositionen. „Mein Stil entspricht mehr dem Power Forward. Als Vierer und Fünfer mache ich aber immer noch die gleichen Dinge, wie vorher. Mein Spiel verändert sich nicht allzu viel“, findet Frankfurts Nr. 34.


Sein großes Vorbild in Jugendtagen war ebenfalls ein Power Forward: Kevin Garnett von den Minnesota Timberwolves. KG spielt immer noch in Minnesota, in der NBA, der Liga, in die Meeking einmal zurückkehren will. Zunächst will er sich aber Spiel um Spiel bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS verbessern. Die Gegner werden das wohl gar nicht gerne hören.