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MedienMittwoch zu Gast bei den OPEL SKYLINERS

Was die Sportvermarktung anbelangt, kann Deutschland von den USA noch etwas lernen. In Amerika ist der Sport längst Teil der Unterhaltungsindustrie. Ligen und Klubs verstehen sich als Marken, die beworben und konsumiert werden wollen. Ob und wie sich das US-System auf die hiesige Vereins-landschaft übertragen lässt, diskutierten Oliver Kaiser (Schmidt & Kaiser Kommunikationsberatung), Holger Pfeiffer (Licher Brauerei) und Chris Heyne (Berater des Landessportbundes) beim gestrigen Medienmittwoch, der vor dem Pokalspiel der OPEL SKYLINERS gegen Avitos Gießen in der Ballsporthalle stattfand. Gastgeber war die Sportinitiative Frankfurt Rhein-Main, der auch die OPEL SKYLINERS angehören und die sich zum Ziel gesetzt hat, Spitzen- und Breitensport in der Region zu fördern. Es moderierte Jörg Hahn, stellvertretender Leiter der FAZ-Sportredaktion.

"Das Freizeitangebot ist heute so breit wie nie. Da tritt Sport in Konkurrenz mit Kino, TV und anderen Aktivitäten. In den USA hat man das begriffen. Ligen wie die NFL oder die NBA präsentieren ihre Spiele als gigantische Events mit Showeinlagen und Partys", so Oliver Kaiser. Deutsche Klubs müssten diesem Beispiel folgen, klassisches Vereinsdenken überwinden und sich den neuen Medien öffnen. "Nur wer in den Medien präsent ist, kann das öffentliche Interesse an seinem Team und seiner Disziplin wecken. Ebenso wichtig ist die emotionale Anbindung der Fans. Die NBA verschickt beispielsweise zum Valentinstag über eine Million Rosen und Grußkarten per Internet, um ihren Anhängern zu zeigen: wir lieben Euch."

Als ehemaliger General Manager der Frankfurt Galaxy und Marketing Director der NFL Europe hat Chris Heyne Erfahrungen mit der Vermarktung seines Lieblingssports in Europa gesammelt. "Wir haben es geschafft, American Football als Event zu verkaufen und die Fans in die Stadien zu holen. Doch bis die Industriepartner den Sport als Werbeplattform nutzen wie in den USA, ist es noch ein weiter Weg." Nachholbedarf sieht Heyne vor allem in der Schulung der Athleten im Umgang mit den Medien. "Deutsche Sportler sind häufig nicht sehr PR begabt. In der NFL und NBA dagegen gibt es viele gute Selbstdarsteller, die sich für die Werbung bestens eignen. Dort werden Spieler außerdem in PR-Kursen für den Umgang mit der Presse geschult. Über so etwas sollte man hierzulande auch nachdenken."

Doch nicht nur die Spieler, sondern auch die Vereinsführung sollte umdenken, um in Zukunft am Markt zu bestehen, meinte Holger Pfeiffer von der Licher Brauerei, die auch die OPEL SKYLINERS unterstützt. "Überall dort wo Vereinsmeierei betrieben wird, kommen keine guten Ergebnisse zustande. Wir arbeiten lieber mit Teams zusammen, die von professionellen Managern anstatt von Vereinsfunktionären geführt werden." Wichtig sei auch die Solidarität unter den Klubs. "Gerade im Hinblick auf die Bewerbung um Olympia 2012 muss die Rhein-Main Region zusammenhalten und gemeinsame Begeisterung zeigen. Dafür muss man allerdings die Coolness überwinden, die im Rhein-Main Gebiet gegenüber dem Sport häufig gezeigt wird."

Die Referenten des MedienMittwochs (v.l.n.r.): Oliver Kaiser, Jörg Hahn, Holger Pfeiffer und Chris Heyne