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Made in Canada - Gordon Herbert feiert 45. Geburtstag

Seit 20 Jahren in Europa erfolgreich - unser Headcoach Gordon Herbert Penticton, British Columbia, ist berühmt für seine kilometerlangen Seen und malerischen Wälder. Die Indianer fassten den Zauber dieser Landschaft in ein Wort zusammen: "Pen Tak Tin". Bedeutet in der Sprache der Urein- wohner: "der Ort, an dem man für immer bleibt." Doch einer ging vor 20 Jahren und sollte seine Heimat seither nur noch selten sehen: unser Headcoach Gordon Walter Herbert, der vor 45 Jahren, am 16. Februar 1959 in Penticton geboren wurde.

"Als ich mit der Schule fertig war, wollte ich weiter professionell Basketball spielen. In Kanada gab es keine Liga, für die NBA war ich nicht gut genug, also ging ich nach Europa. Ich dachte, ich bleibe dort ein oder zwei Jahre - jetzt sind es zwei Jahrzehnte geworden."

An seine Kindheit in Penticton denkt der Sohn eines Anwalts und einer Sport- lehrerin, die ihn nach seinem Großvater, einem kanadischen Senator nannten, voller Liebe zurück. "Dort aufzuwachsen war wundervoll. Wasser-Ski fahren auf dem See, Ski fahren in den Bergen - für einen sportbegeisterten Jungen gab es jede Menge zu erleben." Seine Leidenschaft für Eishockey ("Meine erste Liebe - ich verfolge die NHL intensiver als die NBA") und Basketball habe er von seiner Mutter, die selbst auf College-Niveau den Körben nachjagte. "Leider habe ich nicht auch noch das Hirn meines Vaters geerbt", meint der Basketball-Lehrer lachend. Jeden zweiten Sommer versucht Gordon Herbert, seine Eltern, die heute in der Nähe von Vancouver wohnen, und die jüngeren Geschwister zu besuchen. "Ich vermisse Kanada mittlerweile nicht mehr. Ich mag den europäischen Lebensstil. Hier lebt es sich etwas entspannter. Außerdem gibt es für Trainer professionellere Arbeitsbedingungen."

Gordon Herbert bei der Arbeit (Foto: Anna Hopfl) Europa hielt für "Gordie" zunächst einige Überraschungen parat. "Als ich in den 80er Jahren von der belgischen Liga nach Finnland wechselte, war es ein Kulturschock. Alles war dunkel und düster, ein bisschen wie in Russland. Es gab nur zwei TV Kanäle, die um zehn Uhr abends den Betrieb einstellten." Im Land der Mitternachtssonne war der 1.97 m große Flügelspieler für Honka unter MBC Coach Henrik Dettman aktiv, lernte Land und Leute kennen - und lieben. Mit der Fremdsprachensekretärin Sari ist Gordie seit 17 Jahren verheiratet, hat zwei Söhne im Alter von neun und zehn Jahren. Seine 23-jährige Tochter aus erster Ehe trat in Herberts Fußstapfen, ist als Basketball-Coach an der Universität von Idaho aktiv - jene Uni, an der ihr Vater einst erfolgreich spielte.

"Ich kann mich glücklich schätzen, eine Frau wie Sari zu haben. Sie hat immer hinter meinen Entscheidungen gestanden und unterstützt mich in einem Job, der nicht immer einfach ist."

Wenn er mit seiner Familie in den Ferien das gemeinsame Haus in Finnland besuche, erinnere ihn das an sein zuhause in Kanada. Vor allem die Fjorde. Das Wasser übe eine beruhigende Wirkung auf ihn aus, er liebe es von Kindheit an. Die Tatsache, dass sein Bruder als Junge im heimischen See ertrank, habe daran nie etwas geändert.

In Finnland legte Herbert den Grundstein für seine spätere Karriere als Coach von internationalem Renommee: Ausbildung zum Sportpsychologen (Master's Degree, 1991), Trainerschein, von 1995-1997 Coach der finnischen Junioren-Nationalmannschaft, zweimal Vize-Meister mit Korihait (1994) und Honka (1998), Assistenztrainer der kanadischen Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Indianapolis.

Immer beschaftigt - Gordon Herbert Gordon Herbert spricht fließend finnisch, sein deutsch ist trotz Engagements in Österreich (Oberwart Gunners, Coach des Jahres 2000), Würzburg 2000/2001) und Frankfurt ausbaufähig.

"Es ist mir schon peinlich, dass ich mir noch nicht die Zeit genommen habe um deutsch zu lernen, so wie meine Frau und meine Kinder. Das will ich nachholen, wenn ich in Deutschland bleibe."

Bis dahin wird der zweimalige BBL-Allstar Coach weiter daran arbeiten, jungen Spielern eine "Vaterfigur" (Chris Williams) zu sein. Ein introver- tierter Basketball-Philosoph, der, wenn es sein muss sehr deutlich, "die Sprache der Spieler spricht" (Gunnar Wöbke) und mit seinen Gefühlen nicht hausieren geht.

"Meinem Team gegenüber lasse ich Emotionen raus. In der Öffentlichkeit bin ich zurückhaltender."

Mit den Medien, die in Frankfurt stärker an ihm interessiert seien als in Würzburg, versuche er, ein gutes Verhältnis aufzubauen. "Ich bin für Kritik immer offen. Wenn es nicht läuft, soll man das lieber auf mich abwälzen, als auf meine Spieler. Ich habe ein breites Kreuz, kann mit Kritikern umgehen. Wenn man das nicht kann, ist man im Trainerjob falsch.

<link>Im Umgang mit meinem Team hilft es mir enorm, selbst Spieler gewesen zu sein. Ich kenne die Höhen und Tiefen des Spieler- lebens. Ich war Studentenweltmeister 1983, 1984 vierter der Olympiade mit Kanada, hatte eine gute Zeit in Europa. Dann war ich lange verletzt. Nach der achten Knie-Operation hatte ich genug und wechselte hinter die Bande. Ich stand in der Starting Five, war Rollenspieler, saß als 10ter oder 11ter Mann auf der Bank. Ich weiß, was ein Diarra, ein Török empfindet - und wie wichtig diese Burschen für ein Team sind."

Ende der Saison läuft Gordon Herberts Vertrag mit den OPEL SKYLINERS aus. 51:29 lautet die Siegbilanz des Teams in der Bundesliga unter Herberts Kommando. "Wir haben in dieser Saison die beste Auswärtsbilanz der Liga - jetzt wollen wir auch zu Hause wieder durchstarten." Sprach's und arbeitete weiter, oftmals 16 Stunden am Tag für diesen einen perfekten Basketball-Moment, "wenn unser Team mit 15 Punkten vorne liegt, nur noch zwei Minuten auf der Uhr sind und du weißt, dass für heute alles gut gelaufen ist."