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Kein "Ego" Basketball

(Sonntag, 26. August 2007 von Miles Schmidt-Scheuber)


Die DEUTSCHE BANK SKYLINERS haben ihr zweites Testspiel für die Saison 07/08 gegen die Giessen 46ers 79:63 gewonnen. Frankfurt wusste, dass das Spiel gegen den hessischen Rivalen kein Spaziergang werden würde. Nach einer enttäuschenden Saison 06/07 möchten die Giessener wieder Play-off Luft schnuppern und haben sich mit einigen guten Akteueren verstärkt wie Corey Rouse (drittbester Rebounder in der BBL letzte Saison), Tory Walker, Michael Umeh (University of Nevada Las Vegas), Shawan Robinson (Champion in England mit Newcastle), und Ex-Football Spieler Ed Nelson. Zusammen mit den Rückkehrern wie Kapitän Florian Hartenstein, Gerrit Terdenge, A-2 Nationalspieler Rouven Roessler und Point Guard Obie Trotter, scheint Gießen auf dem Papier ein legitimer Play-off Kandidat zu sein.


Schon nach ein paar Minuten wurde klar, dass Gießen ein wesentlich stärkerer Gegner ist, als Kaiserslautern im ersten Testspiel. In der mit 500 Zuschauern gefüllten "Basketball City" herrschte schon Derby Stimmung. DEUTSCHE BANK SKYLINERS Coach Murat Didin aber blieb cool wie immer und sah in seinen Shorts und dem weißen T-Shirt so entspannt aus, als käme er gerade vom Strand. Doch der Coach und seine Mannschaft waren 100 Prozent fokussiert auf diese Partie und starteten hochmotiviert mit einer 5:0 Führung durch Körbe von Derrick Allen und Jmmy Hunt. Selbst die lauten Anfeuerungsrufe "Defense, Defense" der Gießener Fans konnten den konzentrierten Fluss der Frankfurter Offensive nicht erschüttern. Frankfurt begann mit einer kleinen Aufstellung gegen die größeren Gießener, fand aber trotzdem offene Räume in der Zone für einfache Körbe. Die DEUTSCHE BANK SKYLINERS gingen mit 9:5 in Führung, verloren dann ein wenig die Konzentration und die 46ers glichen durch den physisch sehr präsenten Florian Hartenstein zum 9:9 aus. Gießen ging sogar dreimal in Führung, aber nachdem Koko Archibong zum 13:12 für die DEUTSCHE BANK SKYLINERS traf, gerieten die Frankfurter nicht mehr ins Hintertreffen. Nach einem Traumpasse von Evtimov auf Nino Garris führte Frankfurt 17:12 nach dem ersten Viertel.


Im zweiten Viertel blieb Gießen nah dran, konnte den DEUTSCHE BANK SKYLINERS aber nicht wirklich gefährlich werden. Obwohl die 46ers oftmals einen Größenvorteil hatten, machten die Jungs von Murat Didin einen tollen Job in der Verteidigung unter dem Korb und zwangen die Lahnstädter zu schwierigen Würfen von außen. Es wurde deutlich, dass die Giessen 46ers in ihrer Entwicklung noch ein bisschen hinter den Frankfurtern liegen, weil sie erst seit knapp einer Woche im Training sind. Im zweiten Abschnitt zeigten die DEUTSCHE BANK SKYLINERS ein paar Probleme bei der Rebound-Kontrolle, glichen das aber durch Einsatz und Kampfgeist aus, indem sie nachsetzten und zweite und dritte Möglichkeiten in Körbe ummünzten. Nach einem schönen Zuspiel von Koko Archibong traf Ilian Evtimov zum 27:21. Rouven Roessler hielt Gießen im Spiel mit seinem Treffer zum 29:25. Dann kam der nächste Auftritt von Kirsten Zöllner. Mit einem Rebound und einem "Reverse Lay-up" gab er den Fans Grund zum Jubeln. Doch Coach Didin hatte andere Pläne und wechselte Zöllner bald wieder aus. Sicherlich wird er aber mehr Spielzeit in den kommenden Begegnungen bekommen. Gießen brachte dann den 119 Kilo "Brocken" Ed Nelson ins Spiel. Nelson machte einen guten Job in der Zone, zog Fouls und sorgte für ein paar leichte Punkte. Auf 35:38 brachte Nelson seine Mannschaft zurück. Doch in den letzten zwei Minuten trafen  Koko Archibong und Derrick Allen wichtige Würfe und verhalfen Frankfurt zu einer komfortablen 44:37 Halbzeitführung.


Auch wenn die Wurfauswahl in den ersten Minuten manchmal nicht ganz so glücklich war, behielten die DEUTSCHE BANK SKYLINERS ihre Führung gegen die schlecht treffenden Gäste. Derrick Allen nutzte einen Offensiv-Rebound zum 49:41. "Derrick schlägt alle Jungs in der Zone. Ich weiß oft gar nicht, wie er das macht. Wahrscheinlich liegt das an seiner Energie", meint Teamkollege Jimmy McKinney. Ilian Emtimov versenkte einen spektakulären Distanzwurf einen Meter hinter der Dreierlinie zum 52:43. Weil Ed Nelson nicht auf dem Parkett stand, musste Gießen von draußen werfen. Bis auf einen seltenen Treffer von Rouven Roessler fielen die Körbe aber nicht. In den letzten Minuten starteten die Frankfurter einen 7:3 Lauf zum 62:50.


Die Gießener Fans wurden etwas ruhiger, hörten aber nie auf, ihr Team anzufeuern. Die beiden Derbys in der Saison werden sicherlich heiß - nicht nur auf dem Feld. Frankfurt blieb sehr konzentriert und legte einen 9:2 Lauf hin durch Körbe von Nino Garris, Koko Archibong und Jimmy McKinney. Dank ihrer tiefen Bank wird es schwer werden die DEUTSCHE BANK SKYLINERS zu schlagen, wenn sie einen hohen Vorsprung verwalten.  Gießen schien so beeindruckt von der Vorstellung des Heimteams zu sein, dass ihre Konzentration ins Wanken geriet. Mit vielen Foul schickten sie die DEUTSCHE BANK SKYLINERS an die Freiwurflinie. Der sehr effektive Koko Archibong ließ die Fans jubeln, als er einen Fast-Break mit einem mächtigen Dunk zum 77:58 abschloss. Ilian Evtimov erzielte die letzten Punkte des Spiels zum verdienten 79:63 Sieg und schickte die "Skybembels" mit einem frohen Grinsen nach Hause.


Derrick Allen lieferte ein "Monster-Spiel" ab mit 17 Punkten und 15 Rebounds. Wenn Allen weiterhin solche Zahlen auflegt, vermisst man den nominellen Center nicht. Sein Kampfgeist und seine Arbeitseinstellung sollten niemandem entgangen sein. Koko Archibong zeigte eine gute Leistung mit 16 Punkten (6/10 aus dem Feld), fünf Rebounds und drei Steals. Archibong ist ein kompletter Spieler mit unglaublichen athletischen Fähigkeiten, der jedem Team Energie gibt, selbst wenn es mit 30 Pumkten zurück liegt. Try-out Spieler Ilian Evtimov kämpft weiter hart und lieferte 15 Punkte und acht Rebounds ab. Er ist ein Allrounder mit sehr gutem Spielverständnis. Jimmy McKinney ließ seiner durchwachsenen Leistung gegen Kaiserslautern ein respektables Spiel mit 14 Punkten und zwei Steals folgen. "Ich habe mich  besser gefühlt. Wir haben viel Konditionstraining gemacht und wenig mit dem Ball. Aber wir versuchen uns als Team zu verbessern und unsere Chemie zu finden. Das ist momentan das Wichtigste", so Jimmy McKinney.


Ed Nelson führte die Giessen 46ers mit 14 Punkten und sechs Rebounds an. Rouven Roessler steuerte ebenfalls 14 Punkte bei, dazu vier Rebounds, drei Assists und drei Steals. Michael Umeh kam auf zehn Punkte. Er hatte ein paar spektakuläre Szenen, in denen er seine Schnelligkeit und sein Ballhandling bewies. Wenn Umeh noch sein Wurfhändchen findet, könnte er zu einer ernsthaften Konkurrenz für Obie Trotter auf der Position des Starting Point Guards werden.


Auch wenn die Saisonvorbereitung noch lange ist, sollte die starke Leistung der DEUTSCHE BANK SKYLINERS ohne ihren Kapitän Pascal Roller den Frankfurter Fans ein gutes Gefühl geben. Frankfurts Wurfquote lag bei 49 Prozent und man gewann das Rebound-Duell 40:34. Einzig negativer Aspekt waren 19 Turnovers. Eines scheint aber bereits klar: das neu formierte Team von Murat Didin kennt die Bedeutung des Wortes "Ego" nicht. Die Mannschaft hat ihre Chemie zwar noch nicht vollständig gefunden, aber man verlässt sich aufeinander und sucht nicht den Erfolg durch Einzelaktionen. Dies ist eines der positivsten Zeichen in dieser frühen Phase der Saison 2007/2008.