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Finaltagebuch Tag 11 - Viertelfinal-Burger & ein verschwundenes Känguru

Unser Mann im Teamhotel, Marcel Friederich, bringt jeden Tag frische Einblicke und Hintergründe in die Abläufe und Geschehnisse rund um das Team während des Finalturniers in München. Am Montag lieferten sich die Jungs heiße Duelle an der Konsole und erreichten das Viertelfinale. Es bleibt jedoch ein Rätsel um Elli Hoop.

Fin

Montag, 15. Juni 2020
8.00 Uhr

Nerviges Handy-Piepen. Aber nicht so nervig wie sonst. Schaue auf die Uhrzeit, die auf meinem Handy aufleuchtet, bin zufrieden – wieder ein bisschen Schlaf nachgeholt.

9.15 Uhr

Komme runter zum Frühstück. Vier, fünf Teams warten, vollgepackte Lobby. Alle hungrig. Suche nach den FRAPORT SKYLINERS-Jungs, erspähe sie direkt vor dem Eingang des Speisesaals. Pole Position. Schlängele mich im Stile von Felix Neureuther durch die anderen Teams, um mich in der Pole Position einzureihen. Gesprochen wird noch nicht allzu viel, „Good Morning“ zu Gytis und Matt, die neben mir stehen. Voller Fokus aufs Frühstück.

9.45 Uhr

Verquatsche mich am Buffet mit dem und jenem. Als ich an den Tisch zurückkehre, hat Assistant Coach Klaus, der wie immer am Tisch links neben mir sitzt, seinen Teller schon aufgegessen. Ob es Banane mit Nutella gab? Lässt sich heute leider nicht final klären.

10.30 Uhr

Bin zurück auf meinem Zimmer, scrolle durch Instagram und Twitter, was die anderen Teams und deren Spieler über das Turnier posten. Bleibe beim Account von Oldenburgs Rasid Mahalbasic hängen. Er hat ein kleines Video gepostet, wie das XXL-Känguru Elli Hoop – das Liga-Maskottchen in Übergröße, das ansonsten unten in der Lobby positioniert ist – plötzlich auf dem Hotelgang der Oldenburger steht. Was ist denn da bloß los? Vielleicht ein Zusammenhang mit dem gestrigen Sieg der Oldenburger gegen Bayern?

11.15 Uhr

Schaue erneut bei Instagram ein. Und sehe einen Post von Oldenburgs Coach Mladen Drijencic. Darauf zu sehen: das XXL-Känguru Elli Hoop. Dazu das Wording: „Erster Gratulant heute Morgen an meiner Zimmertür zum gestrigen Sieg.“

12.10 Uhr

Fahre mit dem Aufzug runter, um mir einen Kaffee zu holen. Wer steht plötzlich vor mir, als sich die Fahrstuhl-Tür öffnet? XXL-Känguru Elli Hoop.

13.59 Uhr

Bin spät dran, düse aus meinem Zimmer, rein in den Aufzug (Elli Hoop diesmal nicht zu sehen), runter in Richtung Lobby. Dort wollte wir uns eigentlich zum Mittags-BBQ treffen. Doch in der Lobby angekommen – weit und braut niemand zu sehen. Erst nach längerem Umschauen erspähe ich Yorman und Physio Flo hinten in der Lounge-Ecke. Frage sie, wie es um das BBQ steht. Leider abgesagt. Weil es regnet, mal wieder. Essen doch normal am Buffet, erst in einer Dreiviertelstunde. Der Bauch knurrt.

14.02 Uhr

Flo hat einen Termin und bricht auf, ich bleibe noch kurz mit Yorman in der Ecke sitzen. Schauen beide in unser Handy. Ehe ich sage: „Hey Yorman, gehe noch mal einen Moment hoch, den Anfang des Tagebuchs zu schreiben, wir sehen uns gleich.“ Yorman starrt weiter auf sein Handy. Rufe ihm noch mal zu. Weiter keine Reaktion. Stehe auf, klopfe ihm auf die rechte Schulter. Er ist komplett verdutzt, lacht dann aber nach ein paar Augenblicken und entschuldigt sich: „Sorry, spiele gerade auf meinem Handy Schach, da war ich im Tunnel …“ Wettkampf-Typ eben.

14.05 UhrAuf dem Rückweg durch die Lobby laufe ich an Vechtas Headcoach Pedro Calles vorbei, wir grüßen uns herzlich. Habe dabei gar nicht im Hinterkopf, dass Vechta gleich zum Audi Dome aufbricht. Und das Zünglein an der Waage sein wird, ob die FRAPORT SKYLINERS das Viertelfinale erreichen. 14.55 Uhr Kein BBQ. Normales Mittagessen. Mittagessen um fünf vor drei. Meine Eltern daheim haben bestimmt schon ihr süßes Kaffeestückchen auf dem Teller liegen.15.30 UhrDer Fußball rollt. FIFA-Turnier im Besprechungs-Raum. Konsole ist aufgebaut, Bild an die Leinwand geworfen. Hitzige Diskussionen, Wortgefechte. Len und Matt führen die komplette Spielzeit hinweg mit 1:0 gegen Flo und Yorman. Doch dann der Ausgleich unseres Physios in der allerletzten Sekunde. Flo springt auf, lässt sich euphorisch feiern, als habe er einen Buzzerbeater-Dreier von der eigenen Freiwurflinie versenkt. Dann Elfmeterschießen. Das Blatt wendet sich. Yorman semmelt den letzten Schuss weit über den Kasten. Flo sackt in seinem Stuhl zusammen. Buzzerbeater-Dreier am Ende doch ohne Wirkung.15.45 Uhr


Tagebuch-Übersicht

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Die anderen Duelle? Leon und Maxi triumphieren 2:0 gegen Marco und Greg. Wobei die zwei Treffer erst in den letzten Sekunden fallen. Zum Schluss treffen Tez und Teammanager Jannis auf Jordan und Akeem. Wieder Elfmeterschießen. Diesmal Tez mit dem entscheidenden Treffer. Tez springt auf, tanzt vor der Leinwand, ruft dann in meine Kamera: „First time playing FIFA baby!“ Also ein klarer Fall von Anfängerglück …16.30 UhrTip-off der Partie Bamberg gegen Vechta. Zunächst schauen ein paar Jungs im Besprechungs-Raum auf einem iPad. Nach und nach versammelt sich die komplette Truppe vor der großen Leinwand in der Lobby-Lounge.17.25 UhrSchnell wird klar: Bamberg zieht davon. Das Viertelfinale scheint frühzeitig gebongt.18.05 UhrAuch wenn das Spiel auf der Leinwand noch läuft, ist die Anspannung bei den Jungs gewichen. Vechta ist chancenlos. Daher nutzen einige Jungs die Gelegenheit, um eine Runde Karten zu spielen, während die finalen Minuten der entschiedenen Partie laufen.

18.20 Uhr

Das Spiel ist vorbei. Das Viertelfinale endgültig fix. Sascha Bandermann, Moderator von Magenta Sport, kommt zum Kartenspieler-Tisch, um Richard zum Viertelfinal-Gegner Ulm zu befragen. Der sagt: „Wir können eigentlich nur gut aussehen, wenn wir als Gruppen-Vierter gegen den Ersten der anderen Gruppe spielen. Wir wollen aggressiv spielen und versuchen das Ding zu gewinnen.“

19.33 Uhr

Im Aufzug mit Gytis (wieder nicht mit Elli Hoop). In zwei Minuten ist Treffpunkt für das späte Training. Frage ihn, ob er den Viertelfinal-Gegner Ulm schon näher kennt. Der Litauer, der zuvor nur in seinem Heimatland spielte, schüttelt den Kopf. „Aber das Gute ist“, sagt Gytis und grinst: „Die Ulmer kennen mich auch noch nicht.“

19.55 Uhr

Angekommen auf dem Bayern-Campus. Es regnet heftig, mal wieder, als wir aus dem Bus steigen. Schaue auf die Wetter-App, die 13 Grad anzeigt. Hinter mir Joe, der US-Point-Guard aus San Diego. Im Sonnenstaat Kalifornien gelegen, direkt am Pazifik. Dort, wo die Durchschnitts-Temperatur bei knapp 20 Grad im Jahr liegt. Blicke zu ihm, als wir beide durch den Regen düsen, und sage leicht spöttisch: „Kalifornisches Wetter, oder?“ Er lacht und meint: „Nicht mal im Winter …“

20.00 Uhr

Headcoach Sebastian versammelt die Mannschaft im Mittelkreis. Der nun 36-Jährige, der die Geburtstags-Torte verschmäht hat, sagt nun mit lauter Stimme: „We have to make us ready for a big fight!“

20.45 Uhr

Assistant Coach Klaus übernimmt das Wort. Und nimmt die Jungs vor allem im Hinblick auf ihre Defensivleistung in die Pflicht. 58 Gegenpunkte zur Halbzeitpause wie gegen Bamberg? Darf niemals wieder passieren.

21.25 Uhr

Flitzen alle zum Bus, regnet immer noch heftig. Bin neidisch auf Leon, der einen Kapuzenpulli übergezogen hat, dadurch besser geschützt ist. Ich halte währenddessen meine Hände vors Gesicht, um meine Brille vorm sprühenden Regen zu schützen. „Super München Wetter“, sagt Leon. „Biergarten-Wetter“, entgegne ich.

21.50 Uhr

Zurück im Hotel, geht’s für die Spieler direkt ans Buffet zum Abendessen. Ungeduscht. Es gibt Burger. Die Jungs lieben es. Ich schaue rüber zu Klaus. Glaube Pudding auf seinem Teller zu erkennen.

22.15 Uhr

Flo und Jannis, die wir immer rechts neben mir sitzen, haben ein Handy auf den Tisch gelegt, schauen dort die Partie Berlin gegen Ludwigsburg zu Ende. Berlin gewinnt, Ludwigsburg muss gegen Bayern ran.

22.30 Uhr


Steige in den Fahrstuhl, zurück in mein Zimmer. Vom XXL-Känguru keine Spur mehr. Sehr enttäuschend. Aber immerhin: Viertelfinale. Egal ob mit oder ohne Elli Hoop.