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David Thomas im Gespräch

David Thomas hat immer alles fest im Griff (Foto: Anna Höpfl) Monster-Blocks, Slam Dunks, 3 Punkt Würfe - die Trickkiste des OPEL SKYLINERS Forwards David Thomas ist scheinbar unerschöpflich. "Wenn mein Energiepegel steigt, gelingen mir auf dem Parkett die spektakulärsten Aktionen", sagt der 26-jährige Kanadier voller Selbstvertrauen. Seitdem er im Januar zu den OPEL SKYLINERS stieß, begeistert David die Fans in der Ballsporthalle durch grazile Athletik, katzenhafte Reflexe und eine sensationelle Sprungkraft, die er sich wohl während seines Australiengastspiels bei den Canberra Cannons von einer örtlichen Kängurufamilie abschaute. Die besondere Spezialität unserer Nummer 5: Rebounds!

Egal ob Defense oder Offense - der 2,04 Meter lange Schlacks pflückt die Bälle mit einer Selbstverständlichkeit vom Brett, wie andere Leute Obst aus Nachbars Garten. Bislang holte David für die OPEL SKYLINERS im Schnitt 7,5 Rebounds pro Spiel und rangiert damit auf Platz 7 der Top Ten Rebounder der s. Oliver BBL. Wichtiger als eine gute persönliche Statistik ist für David allerdings, dass die Mannschaft von seinen Fertigkeiten profitiert. "Unser Ziel ist es, das beste Rebound Team der Liga zu werden. Wenn ich dazu einen Beitrag leisten kann, bin ich glücklich."

Der Sohn eines Jamaikaners und einer Kanadierin kam am 04. Dezember 1976 in Brampton, Ontario, zur Welt, wo er mit einer neun Jahre älteren Schwester und einem zwei Jahre jüngeren Bruder aufwuchs. "Mein Vater hatte einen guten Job bei einer Telefongesellschaft. Wir waren eine typische Mittelklassefamilie", beschreibt David seine Kindheit in Kanada.Für Basketball interessierte er sich damals weniger, von ein bisschen Streetball mit den Freunden aus der Nachbarschaft abgesehen. Viel lieber zog es David zum Bolzplatz. "Fußball war meine Leidenschaft. Bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich in der Highschool Mannschaft gekickt. Doch dann fing ich plötzlich an zu wachsen und immer weiter zu wachsen..."

<link>Basketball schien für den hochaufgeschossenen Teenager nun die erfolgversprechender Sportart zu sein. Anstatt Namensvetter Beckham Konkurrenz zu machen, trainierte David ab sofort sein Wurfhändchen und ging mit dem Team der Notre Dames Highschool auf erfolgreiche Korbjagd! Die Fans der Schulmannschaft waren von Davids blitzschnellen Dribblings so begeistert, dass sie ihm den Spitznamen "Golden Boy" verliehen. An jene Highschool Zeit erinnert David heute ein Tätowierung auf dem rechten Arm, das den Schriftzug "Golden" trägt.

Bald sollte David Angebote von zahlreichen US-Universitäten erhalten. Er entschied sich für die Michigan State University, studierte dort fünf Jahre lang Werbekommunikation und gewann auch noch ganz nebenbei die Nationalen College Meisterschaften. Ein Gegner des damals 21-jährigen auf dem Weg zum Sieg war sein heutiger Teamkollege Travis Conlan, der für Michigan auflief. David nahm zu dieser Zeit auch an NBA Workouts teil und stand kurz davor, von den Miami Heat gedraftet zu werden. Doch das Team von Erfolgscoach Pat Riley war der Meinung, dass David noch ein wenig Erfahrung sammeln sollte.

David Thomas hat sich schnell in Frankfurt eingelebt. So verschlug es den Youngster nach Down Under, zum australischen Profi-Team Canberra Cannons. Auf seine Zeit in Australien blickt David mit gemischten Gefühlen zurück: "Das Land ist toll. Die Sonne scheint den ganzen Tag, man kann dort herrlich leben. Aber die Chemie in unserem Team stimmte nicht." Obwohl David als bester Defensivspieler des Jahres zur Wahl stand und die meisten Steals der Liga vorweisen konnte, hatten die Canberra Cannons schon vor den Finals ihr Pulver verschossen. Als der Klub dann auch noch in Finanzschwierigkeiten geriet, war es für David höchste Zeit die Koffer zu packen. Bei einem Spiel mit der kanadischen Nationalmannschaft traf er auf OPEL SKYLINERS Coach Gordon Herbert, der auch dem Trainerstab von Team Kanada angehört. "Gordie suchte einen Spieler, ich suchte ein neues Team - so kam ich nach Frankfurt", beschreibt David seinen Umzug an die Mainmetropole.

Noch ähnelt sein geräumiges Apartment in Heddernheim einem nur gelegentlich bewohnten Hotelzimmer. Doch David hat mittlerweile gelernt, sich in seiner neuen Umgebung wohl zu fühlen. "Die Menschen hier sind warmherzig und zuvorkommend. Zum Beispiel bemüht sich jeder mit mir englisch zu sprechen, obwohl ich doch gerne deutsch lernen möchte." David hat auch schon ein paar deutsche Sätze parat, die er auf Wunsch zum Besten gibt: "Alles klar? Was ist los?" (lacht.)

Seinen Lieblingsplatz in Frankfurt hat der Film-Freak auch gefunden: das Turm-Kino am Eschenheimer Turm. Hier ist er Stammgast und sieht sich zusammen mit seinen "Buddies" Travis Conlan und Andy Kwiatkowski, den er seit Highschool Tagen kennt, die aktuellen Hollywood-Streifen in der englischen Originalversion an. "Am spannendsten finde ich Gangster-Stories wie 'Der Pate', 'Heat' oder 'Road to Perdition'." Sein Lieblingsschauspieler ist Al Pacino. Richtig ins Schwärmen gerät David beim Anblick der rassigen Stars Jennifer Lopez, Salma Hayek und Halle Berry. "Das sind meine absoluten Traumfrauen. Und das schönste ist: meine Verlobte Toni ist eine Mischung aus allen Dreien", sagt David grinsend. Seit vier Jahren sind die beiden ein glückliches Paar. Vor kurzem besuchte Toni ihren David im fernen Frankfurt und brachte Neuigkeiten aus der Heimat mit. "Es war schön, sie hier zu haben. Man fühlt sich sonst ab und zu doch sehr einsam." Jetzt schmieden sie sogar Hochzeitspläne: im Sommer 2004 wollen David und Toni vor den Traualtar treten und eine große Familie gründen.

Übt fleißig den perfekten Griff - unsere #5 David Thomas Ob David seinen Kindern einmal neben dem Basketball-Talent auch seinen Schuh-Tick (er besitzt über 40 Paar) mit in die Wiege legen wird? Wer weiß. Auf jeden Fall werden sie mit viel Musik aufwachsen. Satter Rap und R&B Sound fegt durch Davids Bude und begleitet ihn überall hin, selbst im Autoradio auf dem Weg zum Training. Auch Hausmusik gibt es bei David: wie seine Basketball-Kollegen Dirk Nowitzki und Travis Conlan hat er neuerdings die Gitarre für sich entdeckt und übt fleißig den perfekten Griff.

Mehr Fingerfertigkeit beweist David allerdings am Herd. Mit Vorliebe brutzelt der Hobby Koch Hähnchen, Reis und Steaks. Gewichtsprobleme kennt der 95 Kilo leichte Flügelspieler nicht. Sein Rezept: "Ich versuche einfach, fettes Essen zu vermeiden und stemme drei mal pro Woche Gewichte. Ansonsten renne ich genug auf dem Spielfeld hin und her." (lacht)

Wie sein biblischer Vorname verheißt, ist David ein sehr religiöser Mensch, der vor jedem Spiel regelmäßig betet. "Beim Stretching blende ich alles Überflüssige aus und konzentriere mich ganz auf die kommenden Aufgaben. Das Gebet hilft mir dabei." Als Symbol für seinen Glauben ließ sich David betende Hände und darunter die Namen seiner Großmutter und seines Cousins, die vor zwei Jahren gestorben sind, auf den Rücken tätowieren. Auch über den Sinn seiner anderen Tattoos klärt uns David gerne auf: "Da gibt es noch einen Basketball mit Flügeln, zum Zeichen, wie weit mich Basketball bisher gebracht hat. Auf der Brust trage ich auch noch ein chinesisches Schriftzeichen. Das bedeutet: sein Bestes geben."

David Thomas kennt mit 95kg keine Gewichtsprobleme. Ein Lebensmotto, das David beherzigt. Egal ob er im Dress der OPEL SKYLINERS aufläuft oder in der Starting Five der kanadischen Nationalmannschaft steht, die sich im August für die Olympischen Spiele 2004 in Athen qualifizieren möchte. "Wir haben mit Brasilien, USA und Argentinien sehr starke Vorrundengegner. Aber ich bin trotzdem optimistisch, denn auch unser Team ist mit OPEL SKYLINERS Forward Andy Kwiatkowski und NBA-Stars wie Steve Nash von den Dallas Mavericks sehr gut besetzt."

Eines Tages seinem Landsmann Steve Nash in die USA zu folgen, ist noch immer Davids großer Traum. "Ich arbeitete beständig darauf hin. Durch meine Leistungen in Europa hoffe ich, mich eines Tages für die NBA empfehlen zu können." Und wenn es mit der Superkarriere in den USA doch nichts wird? "Dann mache ich mein eigenes Unternehmen auf, vielleicht im Marketing Bereich."

Davids Vertrag mit den OPEL SKYLINERS läuft noch bis zum Ende der aktuellen Saison. Doch das sympathische Rebound-As könnte sich gut vorstellen, die ein oder andere Saison anzuhängen. "Die Mannschaft hat viel Talent, die Atmosphäre unter den Spielern ist sehr freundschaftlich und die Fans sind großartig. Wir müssen weiter an uns arbeiten, uneigennützig spielen, den Ball laufen lassen und stark verteidigen. Dann haben wir die Möglichkeit, jedes Team in der Liga zu schlagen."

Wir danken David für dieses Gespräch und wünschen ihm in Frankfurt weiterhin viel Erfolg!