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Gunnar Wöbke im Gespräch

Gunnar Wöbkke im dpa-Gespräch

Gunnar Wöbke erlebt derzeit aufregende Tage. Schon früh in der Saison muss der Geschäftsführer der Fraport Skyliners Frankfurt den Kader umbauen. Zudem lässt eine Entscheidung in der für den Basketball-Club so wichtigen Hallenfrage nach wie vor auf sich warten. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa nimmt Wöbke Stellung zur aktuellen Situation.

Es sind turbulente Tage bei den Skyliners. Was macht die Suche nach den dringend benötigten beiden Spielern?

Ich hoffe, wir sind mit Ramon Galloway und Jarred DuBois fündig geworden.  Konsti Klein hat wichtige Schritte in seiner Entwicklung nach vorne gemacht und auch Max macht seinen Job zeitweise schon sehr gut - auch wenn da natürlich noch ein längerer Weg zu gehen ist. So erklärt sich die  Verpflichtung von Jarred DuBois, der ebenso wie Ramon Gallaway ein Combo-Guard ist.

Wie viel Schlaf bleibt Ihnen als Geschäftsführer derzeit? Schließlich dürften die meisten Verhandlungen wegen der Zeitverschiebung in der Nacht stattfinden…

Ich schlafe genauso viel, beziehungsweise besser: so wenig wie vorher. Allerdings verlangt die ganze Spielerverpflichtungsarie derzeit mehr Zeitdeputate als mir in dieser Saisonphase lieb sein kann. Es fehlt dann einfach Zeit für andere Dinge. Da merke ich schon sehr deutlich, dass wir den Job des Sportdirektors derzeit nicht besetzt haben.

Vor der Saison haben Sie große Hoffnungen in Dawan Robinson gesetzt. Wie enttäuscht sind Sie über die Entwicklung?

Ich war insbesondere während des Ludwigsburgspiels ziemlich sauer auf ihn, denn wir mussten an ihn besondere Ansprüche stellen. Er ist – durch das verletzungsbedingte Fehlen von Tez und Marius – der erfahrenste Spieler  des Teams gewesen. Zudem muss er als Aufbauspieler der verlängerte Arm des Coaches sein. Er hat sich in den letzten Wochen leider etwas zu sehr seiner eigenen Agenda unterworfen. Deswegen war die Trennung letztendlich die beste Lösung für alle Beteiligten. Wir freuen uns sehr für ihn, dass er so schnell einen neuen Club gefunden hat [Barak Netanya]. Er ist schon in Israel.

Jung und deutsch, dazu ein paar erfahrene Spieler – so sollten die neuen Skyliners aussehen. Sehen Sie durch die Ausfälle von Nolte und Robertson sowie den Abgang von Robinson ihr Konzept gefährdet?

Nein, ganz und gar nicht –  unser primäres Ziel in dieser Saison ist die Entwicklung unserer jungen Spieler für die kommenden Jahre. Sie müssen derzeit allerdings noch mehr Verantwortung übernehmen als ursprünglich geplant. Sie machen das mal besser, mal schlechter – aber insgesamt doch wirklich beeindruckend. Dennoch mussten wir reagieren und  nachverpflichten - allein um genug Spieler zu haben.

Welcher junge deutscher Spieler hat Sie bislang am positivsten überrascht?

Eigentlich keiner – sie bestätigen nach und nach alle unsere Erwartungen und trainieren  mit sehr viel Fokus und Effort. Am weitesten von allen ist heute sicher Danilo Barthel –  was nicht wirklich überrascht: Er ist am längsten bei uns und einer der ältesten (gerade 22 Jahre geworden) unserer Juniors. Wenn er weiter so hart an sich arbeitet, wird er schon in dieser Saison in der Beko BBL dominieren.

Von essentieller Bedeutung für die Skyliners ist nach wie vor auch die neue Arena. Allerdings ist es wieder einmal sehr ruhig geworden um das Projekt. Wie ist das Stand der Dinge?

Es gibt seit nunmehr über zwei Jahren die Zusagen der Städte Frankfurt/Offenbach die Multifunktionsarena zu fördern und die Grundstücke am Kaiserlei und die nötige Verkehrsinfrastruktur einem privaten Betreiber /Investor zur Verfügung zu stellen.  Das Grundstück ist da, die verkehrliche Anbindung ist möglich, das Interesse von Nutzern, Investoren und Sponsoren ist da, was darauf hinweist, dass ein solches Projekt erfolgreich sein wird.

Sind Sie immer noch überzeugt davon, dass die Multifunktionsarena wirklich kommt?


Darauf gründet sich unsere Geschäftspolitik. Mein Partner und ich haben aufgrund der Zusagen der Stadt Frankfurt diesen Sommer - zum Erhalt und Ausbau des Basketballbundesligastandorts Frankfurt - nochmals über eine Viertel Million Euro investiert. Also leisten wir unseren Beitrag in vollem Umfang. Nur können wir den Prozess um das Projekt nicht direkt beeinflussen und hoffen, dass die Ämter und Beteiligten, die die Zusage der Förderung einer Multifunktionshalle mit Leben und Handeln durch Verwaltungsakte füllen müssen, dies auch tun. Einzig Planungssicherheit und dann in der Folge auch Planungsrecht muss geschaffen werden.

Wie kann es denn sein, dass es noch immer keine Ausschreibung für das Projekt gibt?

Wir haben dies in diesen Tagen nochmals bei Bürgermeister  Olaf Cunitz, Wirtschafts- und Sportdezernent Markus Frank (beide Frankfurt) und OB Horst Schneider (Offenbach) nachgefragt und es wurde uns noch einmal versichert, dass mit Nachdruck an diesem Thema gearbeitet und die eben erwähnten Grundlagen schnellstmöglich geschaffen werden.

Fühlen Sie sich von der Stadt bei diesem Thema im Stich gelassen?

Für das Projekt Multifunktionsarena am Kaiserleikreisel besteht mittlerweile ein erheblicher Zeitdruck.  Die Frankfurter Option auf die Offenbacher Grundstücke besteht nur noch bis Ende 2014 und bis dahin muss der Bebauungsplanänderungsantrag für den Kaiserleikreiselumbau genehmigt sein. Nun ist tatsächlich die Stadt mit der Erledigung der restlichen Planungsarbeiten und der Ausschreibung am Zug.

Haben Sie Angst, dass der Club ohne die Arena den Anschluss verpassen würde? Schließlich steigen die Budgets der Clubs immer weiter.

Angst brauchen wir davor nun wirklich nicht zu haben – das ist längst passiert. Die Beko BBL boomt. Die durchschnittlichen Team-Budgets haben sich in den in den letzten vier Jahren auf über 4,5 Mio. € verdoppelt. Langfristig sind wir in Frankfurt ohne eine neue Spielstätte nicht in der Lage, vielleicht überhaupt in der höchsten Spielklasse zu verbleiben, geschweige denn wettbewerbsfähig zu sein. Wir haben bereits  heute ein weit unterdurch­schnittliches Budget.

Dennoch wirken Sie nach wie vor zuversichtlich.

Es ist uns  mit der Hilfe unserer Sponsoren, die diesen Sommer größtenteils sehr langfristige Verträge mit uns geschlossen haben und unseren Investitionen zu Lasten der Gesellschafter, noch einmal gelungen, die sportliche Basis für eine erfolgreiche Mannschaft hier in Frankfurt zu legen. Wir sind uns sicher, dass wir mit moderaten Budgetsteigerungen in den nächsten zwei, drei Jahren mindestens noch einmal eine sehr gute Play-Off-Mannschaft sein können. Das wäre der richtige Aufbau für den Umzug in eine neue Arena.