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WM 2006 in Japan - HPL’s Tagebuch Teil 7

(Sonntag, 27. August 2006 von Hpl)


Die Zeit vergeht wie im Flug und die Hälfte der Zeit in Japan ist schon vorbei und die Tage der Entscheidungen reifen heran. Gestern waren die ersten Achtelfinalspiele und wir konnten als Zuschauer spannende Spiele verfolgen, in denen sich die Favoriten stets durchsetzen konnten.


Argentinien hatte keine Mühe gegen die Neuseeländer und siegte mit 79-62 und konnte sich anschließend das Spiel Türkei vs. Slowenien anschauen und staunte über den Gegner im Viertelfinale Türkei, die sich gegen Slowenien knapp mit 94-90 behaupten.


Italien musste wieder einmal vorzeitig abreisen, denn der Europameister von 2005 Litauen schaffte in einem Basketballkrimi den 71-68 Erfolg. In den letzten 18 Sekunden gab es 11 Freiwürfe, von denen lediglich 3 verwandelt werden konnten, die dann zum 71-68 Sieg der Balten reichten


Erwartungsgemäß setzte sich Spanien mit 87-75 gegen den Titelverteidiger Serbien-Montenegro durch, der sich ganz offensichtlich im Neuaufbau befindet.


Am Sonntag hieß schon um 6 Uhr aufstehen, um den ersten Shuttle-Bus um 7.30 Uhr zu erreichen Das trübe Wetter hatte sich nicht geändert und in der Halle war unser Team schon in der Aufwärmphase.


Das Spiel gegen Nigeria hatte für Ademola Okulaja eine besondere Note, denn sein Vater kommt aus Nigeria, doch für ihn zählte an diesem Tag nur der Sieg. „Ich bin im Alter von drei Jahren mit meiner Mutter zurück nach Berlin gegangen und habe keinerlei Bindung zu diesem Land, wo ich niemanden kenne", meinte der 2,05 Meter große Flügelspieler, der dennoch "sehr gespannt auf dieses Spiel" war.


Mit 14.800 Zuschauern war die Halle gut besucht, denn es spielte ja Dööörk Nowitzki, wie ihn der Hallensprecher in Saitama ankündigte, denn er ist der absolute Star bei den japanischen Fans und diese Tatsache sollte dem kleinen deutschen Fan-Lager nur Recht sein.


Das deutsche Team hatte den Einstieg in das 1. Viertel verschlafen und die flinken und sprunggewaltigen Nigerianer hatten die Bewunderung bald auf ihrer Seite. Erst ein Dunking von Dirk sorgte für einen „Hallo-wach-Effekt“, den Trainer Bauermann gestenreich von der Linie gefordert hatte. Der NBA-Star kam nur schwerlich zum Zuge in diesem Viertel, da ein gewisser Ibekwe es sich zur Aufgabe gemacht den Deutschen zu stören. Zwei Block-shots und einige Dunks über dem Kopf des Würzburgers brachte die Kulisse zum toben und Dirk erinnerte sich wohl an das NBA-Finale als ihn Dwyane Wade zur Verzweiflung brachte. Das knappe 25:22 nach dem ersten Viertel machte deutlich, dass der Afrika-Dritte kein Kanonenfutter sein wird.


Der Zweikampf zwischen Nowitzki und Ibekwe bestimmte auch das Spiel bis zur Halbzeitpause (48:44), denn der Afrikaner lag in der Statistik mit Dirk gleich auf. Die Worte von Coach Bauerman in der Halbzeitpause waren wohl nicht energisch genug, den Nigeria glich zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels erstmals zum 58:58 aus und die Kulisse war entsprechend gleich auf der Seite der Nigerianer. 62-58 stand es vor dem letzten Viertel und Erinnerungen an das Angola-Spiel wurden wach.


Ademola Okulaja versenkte neun Punkte in Serie und ließ den Vorsprung erst einmal wieder anwachsen, aber Nigeria kam wieder zurück und als Dirk seinen zweiten Dunk krachen ließ, schien der Widerstand gebrochen. Doch denkste, der freche Ibekwe brachte sein Team eine Minute vor Schluss wieder auf 78:76 heran.


Was nun folgte war nichts für schwache Nerven und ich wundere mich jetzt noch wie man bei 30 Grad so Zittern kommt. Es waren noch neun Sekunden zu spielen, als Nigeria nach deutschem Ballverlust beim Stande von 78:77 in Ballbesitz kam. Udoka hatte es in der Hand das Spiel für Nigeria zu gewinnen, doch er verlegte den Korbleger mit der Schlusssirene.


Freudentänze bei den deutschen Fans und auf der Bank, das Viertelfinale war geschafft.


Nigeria muss man ein großes Lob zollen, denn es war dem deutschen Team ebenbürtig und wurde mit Komplimenten nur so überschüttet, doch der Sieger hieß Deutschland.


Mit seinen 23 Punkten verdrängte Dirk den Chinesen Yao Ming von Platz 1 der Korbjägerliste, doch zufrieden mit sich war er nicht. Ohne die Mittlerweile bekannten Dreierschützen Greene und Okulja hätte es diesmal für das DBB-Team nicht gereicht.


Entspannt konnte das Team dann den Viertelfinalgegner USA beobachten, der Australien mit allen Feinheiten des Basketballs vorführte und klar und deutlich mit 113:73 gewann.


Pressestimmen


„Die Amis sind natürlich die Top-Favoriten. Schade, dass wir schon im Viertelfinale auf sie treffen. Aber wir werden unser Bestes geben", meinte der für die Dallas Mavericks spielende Nowitzki, der mit Dwyane Wade von den Miami Heat noch eine Rechnung vom verlorenen NBA-Finale offen hat. Der "wertvollste Spieler" (MVP) der Finalserie war beim Kantersieg gegen Australien mit 15 Punkten drittbester US-Werfer hinter Carmelo Anthony (20) und Joe Johnson (18).


Die Faszination in der 18.500 Fans fassenden supermodernen Halle braucht offensichtlich auch der solche Kulissen gewohnte Nowitzki. "In dieser Atmosphäre zu spielen, macht einen Riesenspaß. Vielleicht beflügelt das auch gegen die Amis. Schade, dass wir schon im Viertelfinale auf sie treffen", meinte der Dallas-Star, der mit Dwyane Wade aus dem US-Team noch eine offene Rechnung aus dem gegen dessen Club Miami Heat im NBA-Finale erlittene Niederlage zu begleichen hat. Nowitzki: "Diese Finals werden mir noch bis zum Ende meiner Karriere nachhängen, wenn ich keinen NBA-Titel hole."


"Das wird ein absolutes Highlight und ein Traum-Viertelfinale. Etwas Besseres als die Amerikaner bei einer WM zum Gegner zu bekommen, gibt es nicht. Das wird eine Riesenaufmerksamkeit für den Basketballsport in Deutschland hervorrufen", meinte der vor Freude strahlende Bundestrainer Dirk Bauermann, der mit dem Einzug unter die letzten Acht sein WM-Ziel schon erreicht hat. "Wir können stolz sein, zu den besten acht Mannschaften der Welt zu gehören. Wenn man sieht, dass Weltmeister Serbien und Montenegro und der Olympia-Zweite Italien schon nach Hause fliegen mussten, kann unser bisheriges Abschneiden gar nicht hoch genug bewertet werden", meinte der 48-jährige Coach über seine Korbjäger.


Die weiteren Viertelfinalisten heißen Frankreich vs. Griechenland. Die Franzosen hatten mit dem Afrikameister Angola ähnlich Probleme wie unser Team und siegten knapp mit 68-62, während Europameister Griechenland beim 95:64 gegen China keine Schwächen zeigte und zu den Favoriten zu zählen ist.


Das deutsche Spiel wird am Mittwoch ab 12.30 Uhr live im DSF übertragen.


Der Montag ist Ruhetag und ich werde eine ausgiebige Stadtrundfahrt machen mit Besuch im John Lennon-Museum.


In diesen Sinne beste Grüße von Tokio nach Frankfurt

Euer hpl