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WM 2006 in Japan - HPL’s Tagebuch Teil 3

(Dienstag, 22. August 2006 von Hpl)


Kurz vor Spielbeginn kündigte sich mit gewaltigem Donner ein Gewitter an, doch zu diesem Spitzenspiel der Gruppe B war die Arena von Hiroshima trotzdem gut gefüllt. Zu der kleinen deutschen Fan-Gruppe gesellten sich viele deutschfreundliche Japaner, die besonders Dirk Nowitzki verehrten.


Der Publikumsliebling eröffnete das Spiel mit einem Dreier und die Halle tobte. Doch die Hoffnungen auf mehr wurde bald gedämpft, als Carlos Navarro und José Calderon mit ihren ersten Dreiern entscheidende Duftmarken setzten. Zu diesem Zeitpunkt hatte das deutsche Team noch nicht die Treffsicherheit des Neuseelandspiels erreicht und konnte lediglich von der Freiwurflinie das Spiel noch offen halten.


Im Duell Dirk Nowitzki vs. Paul Gasol hatte Dirk bis zur Halbzeit die besseren Würfe und der Spanier musste nach zwei frühen Fouls schon vorzeitig auf die Bank. Die größte Gefahr ging weiterhin von Navarro und Calderon aus, doch auf deutscher Seite hatte Demond Greene endlich seine Treffsicherheit gefunden und hielt das deutsche Team mit drei Dreier weiterhin im Spiel.


In den letzten drei Minuten vor der Halbzeit kam dann wieder Pascal ins Spiel und meldete sich mit einem Dreier. Der 41:48 Rückstand zur Pause ließ noch Hoffnung, da das deutsche Team mit 15-9 Rebounds noch eine gewisse Stabilität erkennen ließ.


Auch nach dem Wechsel waren Navarro und Calderon wieder hell wach und punkteten weiter. Von deutscher Seite streuten Robert Garrett und Johannes Herber einige Dreier ein und auch Pascal punktete wieder, doch das gegen Neuseeland so hoch gelobte Teamspiel der DBB-Auswahl zerfiel mehr und mehr in seine Einzelteile. Bis zur 23. Minute war man beim 50:51 noch auf Augenhöhe, doch zur Wende fehlte an diesem Tag die Kaltschnäuzigkeit.


Als Steffen Hamann in der 27. Minute sein 4 Foul zog, brachen alle Dämme und Spanien zog auf 67:55 davon. Auch das aufmunternde Rufen der deutschen Fans „kämpfen Deutschland, kämpfen“ brachte keine Wende mehr. Im Duell Dirk gegen Gasol gewann der Spanier leicht die Oberhand und Dirk holte sich für ihn ungewohnt schnell sein 4. Foul. Am Ende war das 71-92 ein deutliches Zeichen der Spanier, die schon im Vorfeld ihre Titelambitionen verkündet hatten.


Diese Niederlage hat die Hoffnungen auf den Gruppensieg des deutschen Teams beendet und bei einer Wurfquote von 34 % wurde klar, dass an diesem Tag kein Blumentopf zu gewinnen war. Nach der heutigen Spielpause muss sich das deutsche Team wieder finden, um durch einen Sieg gegen Panama oder Angola den Weg nach Tokio zu finden.


Pressestimmen


„Der erste Platz ist wohl verloren, denn ich gehe nicht davon aus, dass sich die Spanier von Angola noch die Butter vom Brot nehmen lassen werden“, meinte Bauermann nach dem verlorenen vermeintlichen „Endspiel“ um den Gruppensieg. Spanien und Angola - nach dem 95:73-Sieg über Neuseeland - schafften mit jeweils drei Siegen den Sprung unter die letzten 16. Dass ihnen die deutsche Mannschaft folgen wird, glaubt Bauermann felsenfest. „Diese Niederlage ist kein Beinbruch. Wir werden aus unseren Fehlern lernen. Ich bin überzeugt, dass wir unsere beiden nächsten Spiele gewinnen“, meinte der 48-jährige Coach optimistisch, als er nach dem mittleren Debakel seine Fassung wieder gefunden hatte.


„Die Spanier haben heute ein herausragendes Spiel geliefert und Bilderbuch-Basketball par excellence auf höchstem europäischen Niveau gezeigt. Es ist keine Schande, gegen sie zu verlieren“, schwärmte Bauermann von den Iberern, denen er „einen Podiumsplatz, wenn nicht sogar Gold“, zutraut. Bei ihrer erfolgreichen Revanche für die 73:74-Niederlage im Halbfinale der Europameisterschaft 2005 in Belgrad hätten die Spanier „nahezu perfekt“ gespielt.


„Diese Niederlage ist natürlich sehr bitter, vor allem in der Höhe. Aber das Turnier kann noch lange dauern. Eine gute Mannschaft lernt aus solchen Niederlagen, und das müssen wir auch tun“, meinte der Würzburger, der das Duell mit seinem spanischen NBA-Kollegen Pau Gasol (16) nach Punkten verlor.


Matchwinner waren indessen zwei Spieler, die den schnellen und attraktiven spanischen Basketball-Stil verkörperten: Die von der löchrigen deutschen Deckung nicht zu bremsenden José Manuel Calderon (20 Punkte) und Juan Carlos Navarro (19).


„Eine solche Quote von 61 Prozent trifft man nicht mal im Training“, meinte Bauermann. Seiner Mannschaft machte er keine größeren Vorwürfe. „Sie hat gekämpft, aber am Ende hat die nötige Energie gefehlt“, meinte der Coach, dem der Ruhetag vor den beiden abschließenden Gruppenspielen gelegen kommt: „Das dritte Spiel in drei Tagen hat Kräfte gekostet. Wir kommen wieder“, versprach Bauermann angriffslustig.


Übrigens kurz nach Spielende verzog sich das Gewitter und der Regen, doch die deutschen Fans und die Journalisten standen ganz betröppelt da und zogen von dannen in den anbrechenden Abend.


In diesem Sinne ein herzliches Sajoh-nala und mata aschta !

Euer hpl