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"Von der Randnotiz zur Schlagzeile"

(Dienstag, 22. Juli 2008 von Marc Rybicki)


Pascal, Du warst gestern mit dem Nationalteam beim Einkleiden für Olympia. Hast Du Deinen Strohhut schon bekommen?


Pascal Roller: Ich weiß nicht, ob ich es schon verraten darf: aber diesmal gab es leider keine Strohhüte (lacht). Aber wir haben einen schönen Mix aus Sport - und Freizeitkleidung bekommen, insgesamt zwei Taschen voll. Sogar Kompressions-Strümpfe für den langen Flug nach Peking sind dabei.


Der große Traum, einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, ist wahr geworden. Was ist für Dich das Besondere an der Teilnahme?


Die ganze Atmosphäre muss etwas Besonderes sein. Man lebt im Olympischen Dorf quasi Tür an Tür mit den besten Athleten der Welt - das finde ich sehr spannend.


Worauf freust Du Dich am meisten?


Die Eröffnungsfeier wird sicher schon ein Highlight werden. Außerdem versuche, ich so viele Impressionen wie möglich von den Spielen und den anderen Sportarten zu sammeln.


Wird die Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft auch dem Basketball in Deutschland einen Schub geben?


Ich glaube schon. Wie ich gehört habe, ist das Medien-Echo schon während des Qualifikationsturniers von Spiel zu Spiel gestiegen. Basketball entwickelt sich von der Randnotiz zur Schlagzeile.


Du warst vor ein paar Jahren schon einmal privat in China. Wie hat Dir das Land gefallen?


Ich war sehr fasziniert von einer ganz anderen Kultur, deren Tradition viel älter ist als unsere europäische. Dies wieder zu spüren, freut mich sehr.


Wird es Gelegenheit bei Olympia geben, Land und Leute noch einmal zu erkunden?


Unseren genauen Trainings- und Zeitplan kenne ich noch nicht. Von daher weiß ich nicht, wie viel Freizeit uns überhaupt bleibt. Da ich schon in Peking war und die Sehenswürdigkeiten kenne, werde ich mich aber eher darauf konzentrieren, andere Wettkämpfe bei den Spielen zu verfolgen.


Es gibt derzeit viele politische Diskussion um China. Soll sich der Sport Deiner Meinung nach aus diesen Angelegenheiten raushalten?


Jeder Sportler soll sich dazu äußern können, wenn er das Bedürfnis hat. Ich selbst habe eine Meinung dazu, werde mich politisch aber nicht äußern.


Zum Sportlichen: die deutsche Mannschaft hat eine schwere Gruppe erwischt, u.a. mit Griechenland, Spanien und den USA. Wie stehen Eure Chancen?


Ich sehe das Positiv. Wir haben schließlich die Chance, gegen Top-Teams anzutreten (lacht). Die Gruppe ist sehr schwer, keine Frage. Wir wollen uns achtbar aus der Affäre ziehen. Unser Ziel ist das Viertelfinale, aber das wird kein leichter Weg.


Bist Du zufrieden mit der eigenen Leistung - wo siehst Du Verbesserungsmöglichkeiten?


Ich bin zufrieden, weil ich konstant gespielt habe. Ich versuche, Verantwortung zu übernehmen und meine Würfe zu nehmen. Hinten raus war es ein Kraftproblem, aber das galt für uns alle. Die Pause zwischen dem Ende der Saison und dem Quali-Turnier war sehr kurz. Da blieb nicht viel Zeit zur Regeneration.


Du warst beim Qualifikationsturnier in Athen zusammen mit Neu-Frankfurter Konrad Wysocki auf einem Zimmer. Wie kommt Ihr miteinander aus? Was ist Konrad für ein Typ?


Wir verstehen uns gut. Konrad ist ein umgänglicher Zeitgenosse. Er hat mich durch seine Unbekümmertheit auf dem Feld beeindruckt. Ich freue mich auf ihn in Frankfurt, er kann uns sehr helfen.


Habt Ihr auch schon über die DEUTSCHE BANK SKYLINERS gesprochen?


Ein bisschen. Ich habe ihn ein wenig auf die Philosophie von Head Coach Murat Didin vorbereitet (lacht). Konrad ist derzeit auf Wohnungssuche in Frankfurt, dafür habe ich ihm ein paar Tipps gegeben.


Hältst Du Kontakt mit Sportdirektor Kamil Novak oder Head Coach Murat Didin? Bist Du informiert über die aktuellen Transfers?


Mit Murat habe ich SMS ausgetauscht. Kamil Novak und Manager Gunnar Wöbke haben mir auch eine Glückwunsch SMS geschickt. Von den Neuzugängen weiß ich nicht so viel. Lorenzo Gordon kenne ich von Videos, die mir Murat gezeigt hat. Über Daniel Russ weiß ich gar nichts.


Alle Nationalspieler haben wenig Pause im Sommer. Ist das ein konditioneller Nachteil oder auch ein Vorteil, weil man im Wettkampf-Rhythmus bleibt?


Für Olympia ist das gar nicht schlecht, dass die Mannschaft gerade aus einer Wettkampfphase kommt. So sind wir im Rhythmus. Konditionell kommt man gut durch den Sommer. Allerdings brauche ich nach Olympia vor dem Start der Bundesliga-Saison eine Pause von zwei oder drei Wochen. Sonst erhöht sich die Verletzungsgefahr.


Ein weiteres besonderes Ereignis steht für Dich an. Die Geburt Deiner Tochter. Wirst Du dabei sein?


Auf jeden Fall will ich das nicht verpassen. Die Geburt ist für den 26. August berechnet, wir kommen am 25. August aus Peking zurück - das Timing ist also perfekt. Wenn die Tochter so diszipliniert ist wie die Eltern, sollte es gut hinhauen. Wenn nicht, muss ich überlegen, wie ich das hinbekomme.


Dirk Nowitzki hat schon angedeutet, auch nach Olympia weiter im Nationalteam zu spielen. Gilt das auch für Dich?


Wenn ich so jung wäre wie Dirk, dann vielleicht (Nowitzki ist 30, Pascal Roller 32 Jahre alt - Anm.d.Red.). Spaß beiseite: Ich gehe davon aus, dass es der letzte Sommer im Nationalteam für mich ist. Ich will die Zeit künftig für meine Familie und zur Erholung nutzen.


Vielen Dank Pascal und viel Erfolg in Peking!