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Saisonauftaktinterview mit Sebastian Gleim - Teil 2

Im zweiten Teil des Interviews spricht der Headoach der FRAPORT SKYLINERS Juniors und Leiter Nachwuchs- und Schulförderung über die Bedeutung der Nachwuchsarbeit in Frankfurt, dem Internat am "Haus der Athleten", dem Nationalmannschaftssommer und drei Wünschen für den deutschen Basketball!

Die FRAPORT SKYLINERS gelten in der easyCredit BBL als ein führender Standort in der Nachwuchsarbeit. Inwieweit wird das bereits unterhalb der Profi-Mannschaft spürbar?

Wir konnten über die Jahre die Qualität unserer Nachwuchsarbeit immer weiter steigern. Wenn man sich den aktuellen easyCredit BBL-Kader von uns anschaut, haben die meisten die NBBL von Eintracht Frankfurt / FRAPORT SKYLINERS bereits durchlaufen: Niklas Kiel, Isaac Bonga, Garai Zeeb, Armin Trtovac. Diese Durchlässigkeit erzeugt einen positiven Sog auf alle Spieler. Es ist eine glaubhafte Vision, in Frankfurt zum Bundesligaspieler zu reifen. Diese Eigenmotivation der Spieler ermöglicht wiederum eine erhöhte Trainingsenergie und –bereitschaft.

Was ist dabei das Besondere am Standort Frankfurt?

Die Prozesse für die Spieler und auch Trainer sind anhand eines roten Fadens extrem leicht nachzuvollziehen. Die Spielkonzeption, die Gordon Herbert für das easyCredit BBL-Team prägt, zieht sich, mit entsprechenden Vereinfachungen, konsistent bis zu den jüngsten Nachwuchsmannschaften durch. Das Programm steht für alle Beteiligten im Vordergrund: sowohl für den Trainerstab als auch alle Beteiligten in der Organisation außerhalb der Halle. Mit denen allen übrigens eine enorm konstruktive und wertschätzende Arbeitsatmosphäre vorherrscht – und das sage ich nicht nur, weil ihr hier gerade vor mir sitzt (grinst).

Des Weiteren hat Frankfurt natürlich ein großes Einzugsgebiet. Gemeinsam mit Eintracht Frankfurt und durch die tolle Arbeit von Thomas Koch und seinen engagierten Jugendtrainern Thore Bethke und Talaye Vahidi schaffen wir uns ein wichtiges zweites Standbein in der Talentförderung. Mein großer Wunsch ist, dass das Strahlkraft in die Region und auch für andere Standorte hat. Denn was gibt es Wichtigeres, als die Kleinsten zu fördern?!

Nicht mehr ganz so klein, aber trotzdem noch im schulpflichtigen Alter sind Spieler am „Haus der Athleten“, an dem seit der vergangenen Saison die ersten Spieler unseres Programms wohnen. Wie fällt dein Fazit bisher aus? Was wird hier für Spitzentalente geboten?

Wir sind sehr glücklich, diese Option am „Haus der Athleten“ für unsere Spieler zu haben. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten dort ist herausragend – dafür vielen Dank an dieser Stelle. In der Spitzentalentförderung ist dieser Baustein ein elementarer. An der Entwicklung unserer vier Athleten der vergangenen Saison dort lässt sich das wunderbar ablesen: Isaac Bonga, Maxi Begue, Len Schoormann und Calvin Schaum sind allesamt Nationalspieler ihres Jahrgangs. Durch die möglichen Steigerungen bei den Trainingsumfängen und der vereinfachten Kombination von Schule und Basketball konnten alle vier einen wichtigen Schritt nach vorne machen. Und auch persönlich lässt einen ein solches Internatsleben enorm reifen.

Deine positivste Überraschung im Frankfurter Nachwuchsbasketball in der vergangenen Saison war…?

Mich hat gar nichts überrascht – das war doch alles geplant (lacht). Aber im Ernst: wir investieren viel in die optimale Betreuung unserer Spieler. Dass diese sich individuell und als Mannschaften weiterentwickeln ist in meinen Augen die logische Konsequenz. Vielleicht ist Erfolg nicht immer planbar, die Qualitätssteigerung unserer Talente ist es aber und wir wissen, wie gut die Jungs sind!

Wie gut sie sind, zeigt sich auch an der hohen Präsenz von Frankfurter Spielern in den Jugendnationalmannschaften des DBB. Wie hast du den Nationalmannschaftssommer erlebt?

Es gab noch nie so viele Nationalspieler aus Frankfurt wie in diesem Sommer. Niklas Kiel, Richard, Isaac, Felix, Niklas Pons, Maxi (der sich leider verletzt hat), Len und Calvin. 8 Nationalspieler aus dem Programm Eintracht Frankfurt / FRAPORT SKYLINERS, dazu Cosmo Grühn in der Vorauswahl für das bald olympische 3x3. Das kann sich doch absolut sehen lassen! Es ist ein Privileg für einen Spieler, sein Land als Nationalspieler vertreten zu dürfen. Gleichzeitig hatten viele unserer Jungs eine tragende Rolle bei der jeweiligen Mannschaft und hatten den Auftrag, den deutschen Basketball bestmöglich zu repräsentieren. Für jeden einzelnen ist es ein wichtiger Schritt, dieses Level zu erleben: die Physis, die durchgängige Qualität beim Messen mit den Top-Talenten Europas und weltweit, die Atmosphäre, die Intensität. Und auch für uns Trainer sind die internationalen Turniere ein Gradmesser und Leuchtturm für Entwicklungen im Basketball.

Was viele nicht wissen: du bildest dich nicht allein im Basketball selbst weiter, sondern hast soeben dein Trainer-Diplom an der Trainerakademie in Köln abgeschlossen. Dazu erstmal herzlichen Glückwunsch! Und die Frage: was genau können wir uns darunter vorstellen und wie vereinbarst du das mit deiner Tätigkeit?

Vielen Dank! Das Studium an der Trainerakademie hat mich die vergangenen Jahre begleitet, zudem absolviere ich jetzt noch den B.A. Sportwissenschaften an der Universität Leipzig. Ich halte solche Fortbildungsangebote für enorm wichtig für die Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit und Arbeit. Neben dem tollen Netzwerk, das man mit Referenten und Kollegen knüpft, haben mir diese Studien bei der Herausbildung meiner eigenen Identität bzw. Traineridentität geholfen. Ich konnte dort Schwerpunkte stärken und Defizite bearbeiten, insbesondere die Bereiche Psychologie und Kraft/Schnelligkeit waren hochinteressant. In den Prüfungen hat sich dann das Puzzle aus all dem Erlernten zusammengefügt und jetzt möchte ich das auf unseren Club übertragen und das Programm hier mit dem neuen Wissen bereichern. Eine tolle Erfahrung – trotz der zusätzlichen Belastung!

Wenn du drei Wünsche für den Basketball in Deutschland frei hättest – was würdest du dir bzw. dem Basketball wünschen?

Ich habe vor rund zehn Jahren meine erste Saison als NBBL-Co-Trainer absolviert. Was sich seitdem im deutschen Basketball getan hat, ist bemerkenswert. Die heutige Nationalmannschaft hat zum überwiegenden Teil diese Strukturen durchlaufen und das positive Ergebnis ist eine in der Breite gesteigerte Qualität. Jetzt gilt es, für die nächsten zehn Jahre die weiteren Weichen zu stellen. Ich glaube, dass wir da in Frankfurt bereits zukunftsweisend arbeiten. Aber wenn ich also drei Wünsche hätte, wären das:

1. Eine ständige Überprüfung des Wettkampfniveaus. Den neuen JBBL-Modus halte ich für sehr positiv. Auch auf NBBL-Niveau muss man jetzt weiter schauen, zum Beispiel ob eine Begrenzung auf den Altersbereich U18 sinnvoll wäre.

2. Im Bereich allgemeines Spielverständnis muss man sich stetig weiterentwickeln. Athletisch haben deutsche Top-Talente einen großen Sprung gemacht, in der Art und Weise, wie Basketball gespielt wird, darf die Entwicklung aber nie aufhören.

3. Wünsche ich mir, dass der Leistungssport noch ganzheitlicher betrachtet wird – sicher auch durch meine Studienerfahrungen geprägt: vom rein Basketballerischen über Kraft/Schnelligkeit, richtige Ernährung, Psychologie können noch die letzten Prozente an Leistungsfähigkeit rausgekitzelt werden.

Ach, das waren schon drei? (schmunzelt) Aber wenn es noch ein vierter Wunsch sein darf: ich würde mir wünschen, dass sich Jugendliche noch mehr und noch früher für den Leistungsbasketball committen – ohne dabei die Schule zu vernachlässigen. Eine solche Leistungssportkultur würde uns guttun!

Vielen Dank, Sebastian, für die spannenden Einblicke und viel Erfolg für die Saison und viele erfüllte Wünsche!

Hier geht's zu Teil 1 des Interviews

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