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"Ich will mit den OPEL SKYLINERS Meister werden"

Sichtlich vom harten Training gezeichnet, öffnet mir Virgil die Tür zu seiner Wohnung und macht einen wirklich müden Eindruck. Über seinem rechten Auge sehe ich noch immer die Spuren des Bundesliga-Spiels gegen ALBA Berlin, in dem er sich eine große Platzwunde zuzog. Virgil ist hart im Nehmen, und eigentlich stören ihn die Klammern gar nicht mehr. In den nächsten zwei Stunden werden wir über seine Jugend in Rumänien, seine Ausbildung am College und seine Zukunftspläne sprechen.

Erste Körbe in Bukarest

Virgil wuchs in Bukarest, der Hauptstadt Rumäniens auf. Man könnte jetzt denken, dies geschah in armen Verhältnissen, doch dem war nicht so, denn Virgils Eltern waren Selbstständig und hatten ein geregeltes Einkommen. Schon früh begann er sich in seiner Jugend für Basketball zu interessieren und spielte gelegentlich mit Freunden in kleinen Hallen oder einfach auf der Straße. Ein großes Problem für Ihn war, einen geeigneten Klub zu finden. "Ich habe bei einigen Turnieren mitgespielt, aber da versammelten sich im Grunde immer nur Hobbyspieler. Es gab nur wenige gut organisierte Klubs, einer davon war SOCED Bucarest", erklärt er uns.

Glücklicherweise tauchten bei den "Hobbyturnieren" auch immer mal wieder Verantwortliche des Erstliga-Klubs auf. "Natürlich waren wir dann alle besonders motiviert, denn das sprach sich schnell herum", sagt er lächelnd. Gut Lachen sollte er auch haben, denn prompt wurde er angesprochen und zu einem Probetraining eingeladen. Der erste Schritt war gemacht und Virgil setzte sich durch. "In Rumänien kannst du dich nur über einen Klub wie SOCED für höhere Aufgaben empfehlen. Ich wusste, dass dies wahr-

scheinlich meine einzige Chance ist, und die wollte ich nutzen!"

Schon mit 18 Jahren Nationalspieler und Leistungsträger!

Fortan betrieb er die Sportart mit noch mehr Ehrgeiz und wurde dabei auch von seinen Eltern unterstützt. Mit 18 Jahren spielte er bereits in der 1.Liga und wurde für die Jugend-Nationalmannschaft nominiert. Auch die Leistungen in der Schule stimmten und Virgil begann nach der Hochschulreife ein Maschinenbau-Studium in Bukarest.

Da sein Vater in dieser Branche arbeitet, lag es Nahe, in dessen Fußstapfen zu treten. Doch Virgil hatte höhere Ziele! "Ich wusste um mein Talent und wollte unbedingt in die USA um dort zu studieren und parallel am College Basketball spielen."

Sein Wunsch wurde ihm schnell erfüllt, denn schon nach einem Jahr erhielt

er nach bestandenem Aufnahmetest ein Stipendium und wechselte an die University of Alabama.

Pascal und Virgil haben gut Lachen! Dort angekommen, hatte er es am Anfang schwer, denn Virgil sprach nur wenig Englisch. "Ich habe mich erst mal hingesetzt und die Sprache richtig gelernt, denn sonst hätte ich wahrscheinlich schon nach drei Wochen meine Sachen wieder packen können." Seine neue Umgebung bereitete ihm mehr Probleme, als er zunächst dachte: "Es wahr für mich schon ein gewaltiger Kulturschock, denn in Rumänien denken und leben die Menschen anders als in den USA", erklärt er uns. Seine Freunde und die gewohnte Umgebung in Bukarest fehlten ihm zu Beginn sehr, doch sein Heimweh sollte schnell vergehen! Über einen Spieler der College-Mannschaft lernte er nämlich seine jetzige Freundin Lesleigh kennen.

Überraschende Einladung ins Summer-Camp der Hawks!

Virgil hatte nicht nur seine Liebe, sondern auch einen Privat-Lehrer gefunden. Seine Sprachkenntnisse wurden nun von Tag zu Tag besser. Kurz nachdem er Lesleigh kenenlernte, wechselte er seinen Studiengang ( General Management ) und machte darin seinen Abschluss. Im College-Team war er eine wichtige Stütze und wurde im Jahr 2000 zum wertvollsten Spieler (All-Sun Belt Conference MVP) ernannt und im Jahr 2001 ins All Tournament Team gewählt.

Natürlich wurden nun neben einigen NBA-Klubs auch europäische Teams auf Ihn aufmerksam. Überraschend erhielt er eine Einladung in das Pre-Trainings-Camp der Atlanta Hawks. 18 College Spieler wurden von den Hawks ausgewählt, darunter auch er. Im Camp spielte er so gut, dass die Hawks ihn zusammen mit 4 anderen Spielern in das eigentliche Camp des NBA-Klubs einluden.

Da Atlanta aber schon viele Spieler unter Vertrag genommen hatte, war ihm klar, dass er kaum Chancen hatte, den Sprung in den NBA-Roster ( Kader ) zu schaffen. "Alleine die Einladung in das Camp war eine große Ehrung für mich, und ich war auch nicht enttäuscht, als sie mir absagten. Ich habe dort weitere Erfahrungen gesammelt und mir glaube ich ein Türchen zur NBA offen gehalten", sagt er stolz.

Virgil setzt sich unter dem Korb kraftvoll durch! Von den USA aus ging es nach Europa zur rumänischen Nationalmannschaft und danach ins Big-Men Camp nach Treviso. Dort werden, wie es der Name schon verrät, die großen Spieler unter die Lupe genommen. Auch unser Headcoach Gordon Herbert reiste dorthin, um sich Virgil anzuschauen. Nach mehreren Trainingseinheiten und Gesprächen gelang es Gordie, den Riesen zu verpflichten. Virgil gibt zu, dass er nicht lange überlegen musste: "Die Teilnahme in der Euroleague war ein wichtiger Grund für mich nach Frankfurt zu wechseln. Hier sah ich die Möglichkeit auf höchstem Niveau zu spielen und mich mit den besten Spielern in Europa zu messen."

In der s.Oliver BBL erwischte er einen blendenden Start und drückte gleich dem ersten Spiel gegen Rheinenergy Cologne seinen Stempel auf!

"Ich will mit den OPEL SKYLINERS Meister werden!"

Virgil und Lesleigh uber den Dachern Frankfurts Lesleigh, die Virgil im Sommer zum Camp nach Italien begleitete, fand sich in Frankfurt schnell zurecht: "Wir hatten hier von Beginn an keine Probleme. Die OPEL SKYLINERS haben sich wirklich toll um uns gekümmert und uns das Einleben in einem, für uns ja fremden Land sehr leicht gemacht. Wir sind ja beide das erste Mal in Deutschland und haben unsere ganzen Freunde und Bekannte zurück gelassen." Stolz fügt sie hinzu, dass sie sich schon jetzt besser in Frankfurt und Umgebung auskennt als Virgil: "Zu Beginn hatte ich sehr viel Zeit, da ich noch auf Jobsuche war. Da habe ich einfach mal die Umgebung erkundet."

Mittlerweile hat auch Lesleigh eine Arbeit gefunden und unterrichtet an einer Schule in Kronberg Wirtschaftsenglisch.

The Rock in Siegerpose! "Der Job macht mir sehr viel Spaß und ich habe mittlerweile auch schon einige Freundschaften geschlossen." Natürlich stehen beide auch in engem Kontakt zu ihren Familien. Während Lesleigh´s Eltern über Weihnachten zu Besuch waren, erwartet Virgil seine Familie in zwei Wochen. Dann will er Ihnen zeigen wie schön es in Frankfurt ist und auch für das Halbfinale gegen ALBA Berlin dürfte dies einen zusätzlichen Motivationsschub bedeuten: "Wir haben eine starke Mannschaft und wollen den Titel. Nach der Niederlage im Pokalendspiel haben wir uns die Meisterschaft als Ziel gesetzt. Bei uns herrscht ein toller Teamspirit und wir sind alle hochmotiviert. Auch mit unseren Fans im Rücken wollen wir es schaffen!"

Ach ja, auch auf der privaten Seite haben die beiden große Pläne. "Wir wollen bald heiraten", verrät uns Lesleigh. "Wahrscheinlich gleich zweimal", lacht Virgil, "einmal zuhause in Rumänien mit meinen Eltern und Verwandten, und einmal in den USA mit den Eltern von Lesleigh."

Wir wünschen den beiden natürlich das Beste, und bedanken uns bei Virgil und Lesleigh dafür, dass sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben!

Aus in Spiel 3

Im dritten Spiel der ersten Playoffserie der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB verlieren die FRAPORT SKYLINERS…

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