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Niklas Kiel beendet Sportlerkarriere

Nach drei Gehirnerschütterungen, langwieriger Reha, Comebacks und Rückschlägen wird der 22-jährige hochtalentierte Flügelspieler nun leider offiziell seine Karriere als Profisportler beenden müssen.

In der September-Ausgabe des Basketball-Magazins ´BIG – Basketball in Deutschland´ spricht Niklas ausführlich über seine Erfahrungen, seinen Werdegang und seine Zukunftspläne. Abonnenten des Magazins erhalten die aktuelle Ausgabe bereits eine Woche früher.

Stimmen zur Meldung

Gunnar Wöbke (Geschäftsführender Gesellschafter der FRAPORT SKYLINERS): „Niklas ist ein Kämpfer und für mich eines der größten sportlichen Talente, mit denen wir bisher zusammenarbeiten durften. Darüber hinaus ist er ein ganz feiner Mensch. Seine Geschichte verdeutlicht wieder einmal, wie wichtig es ist, auch immer ein Auge auf die persönliche Entwicklung abseits des Parketts zu haben. So dramatisch seine Leidensgeschichte ist, so ist sie für mich auch die starke Erfolgsgeschichte eines jungen Mannes, der sein Abitur neben dem Leistungssport geschafft hat, auch dank der herzlichen Unterstützung der Familie Merz, die ihn bei sich aufgenommen und ihm so alle Möglichkeiten geboten hat, beide Welten, Sport und Schule, in einem familiären Umfeld zu kombinieren. Niklas kann nun mit einem Studium oder einer Ausbildung den nächsten Schritt machen. Ich bin überzeugt davon, dass sein Kämpferherz und seine Disziplin ihm auch in Zukunft eine tolle Karriere ermöglichen werden.“

Sebastian Gleim (Headcoach der FRAPORT SKYLINERS):
„Ich kenne Niklas seit der U16-Nationalmannschaft. Er war der erste Spieler, den ich vor meinem Amtsantritt in Frankfurt von unserem Programm überzeugen konnte. Die gemeinsame Zeit in der NBBL, das Heranführen an die easyCredit BBL, das Abschließen des Abiturs und dann die ersten erfolgreichen Leistungen bei den Profis waren tolle Momente, die Niklas sich allesamt hart erarbeitet hat und die von großem Wert sind. Niklas hat unsere NBBL und unsere ProB jeweils in das Finale geführt und war in beiden Teams als Kapitän ein Antreiber auf dem Feld. Er hat sich in dieser gesamten Zeit als Profi immer weiterentwickelt. Leider hat ihn das Verletzungsschicksal häufig zurückgeworfen und ihm zuletzt einen sehr schweren Rucksack mitgegeben. Niklas musste eine schwere Entscheidung für sein Leben treffen und Basketball hinter sich lassen. Seine Gesundheit steht an erster Stelle und deshalb hat er die einzig richtige Wahl für sich getroffen. Wir hatten gemeinsam große Ziele, die jetzt einfach in den Hintergrund rücken. Ich vermisse ihn in der Halle.“

Niklas Kiel: „Die Diagnose zu bekommen, dass ich nicht weiter Basketball spielen darf, ist natürlich extrem hart gewesen. So eine Nachricht ist für jeden Sportler die schlimmste Vorstellung. Ich habe zuvor wirklich alles gegeben und gekämpft, um den Weg zurück auf das Parkett zu schaffen. Für einige Partien hatte ich es ja auch geschafft, worauf ich sehr stolz bin. Die Zeit als Profisportler hat mich sehr geprägt. Ich habe viel gelernt, viele tolle Leute kennengelernt und werde für mein weiteres Leben viel mitnehmen können. Ich kann sagen, dass ich in Frankfurt erwachsen geworden bin. Der Club, die Mitspieler, Trainer und Fans haben mich die gesamte Zeit über unterstützt und mich super begleitet. Dass weiß ich sehr zu schätzen und möchte allen Danke sagen. Auch wenn es jetzt noch sehr ungewohnt ist, nicht mehr spielen zu können, möchte ich mich für jede einzelne Sekunde als Basketballer bedanken. Ich kann aber auch sagen, dass Basketball immer ein großer Teil von mir bleiben wird.“

Über Niklas Kiel

Wie gut Niklas Kiel als Spieler war, schildert der detaillierte Wikipedia-Eintrag zum gebürtigen Paderborner. Zusammengefasst und exemplarisch aufgelistet:

  • 2012 gewinnt er die JBBL (U16) -Meisterschaft mit Paderborn
  • 2013 wird er zum Most Valuable Player (MVP) der JBBL gewählt, nachdem er über die Saison gesehen im Schnitt fast 27 Punkte und 19 Rebounds auflegt
  • 2014 wird er „Rookie des Jahres“ in der höheren Altersklasse NBBL (U19) und zieht mit Paderborn ins Halbfinale ein
  • 2015, dann schon für die FRAPORT SKYLINERS spielend, wird er als einer von 40 weltweit ausgewählten Spielern und als einziger Deutscher, für das „Basketball without borders“ Camp beim NBA Allstar Game in New York eingeladen.
  • 2015 zog er mit dem Team von Eintracht Frankfurt / FRAPORT SKYLINERS auch bis ins Finale der NBBL ein.
  • Kleiner Sprung nach vorne: In der easyCredit BBL-Saison 2016/17 erzielt Kiel in knapp 15 Minuten Einsatzzeit im deutschen Basketball-Oberhaus 6.4 Punkte sowie 3.0 Rebounds und empfiehlt sich mit 19 Jahren als zukünftiger Leistungsträger der Frankfurter Mannschaft.

Leider liest sich seine Vita in Sachen Gehirnerschütterungen ähnlich umfassend:

  • Einen ersten Schlag an den Kopf zog sich Kiel bereits als 17-Jähriger während eines ProB-Spiels in Rostock zu. Nach einer Nacht im Krankenhaus und zweiwöchiger Spielpause stand er wieder auf dem Parkett.
  • Mitte September 2017 erwischte ihn dann ein Mitspieler im Training mit dem Ellenbogen an der Schläfe und fügte ihm die erste Gehirnerschütterung zu. Zwei Monate später sollte er sich wieder auf das Parkett zurückgekämpft haben, doch…
  • … schon im dritten Spiel seines Comebacks erwischte es ihn direkt wieder. Dieses Mal der Ellenbogen eines Bremerhavener Gegenspielers. Minutenlang wurde Kiel auf dem Parkett liegend behandelt. Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen und weitere Beschwerden setzen dem 2.08 Meter großen Blondschopf in der Folge zu. Vier Monate sollte seine Regeneration dauern. Sieben Spiele sollte er noch zum Ende der Spielzeit 2017/18 absolvieren. Eine gewaltige Leistung, bedenkt man die Umstände, die auch dank der intensiven Arbeit im neuroathletischen Bereich mit Athletiktrainer Dennis Wellm möglich wurde.
  • Doch dann, im Juli 2018, setzen ihm die heißen Sommertemperaturen, eine intensive Trainingseinheit und sicher auch die Folgen seiner bisher erlittenen Schläge auf den Kopf zu. Im Treppenhaus auf dem Weg zu seiner Wohnung bricht Kiel zusammen, schlägt mit dem Kopf auf den Fliesen auf. Die dritte Gehirnerschütterung mit erneuter wochen-, monate- und jahrelanger Therapie, die bis heute andauert. Fortschritte und Rückschläge reihen sich aneinander, die nun leider dazu führen, dass eine Profisportler-Karriere für Niklas nicht mehr möglich sein wird.

Die FRAPORT SKYLINERS wünschen Niklas für seine Zukunft abseits des Basketball-Parketts alles erdenklich Gute und viel Erfolg!