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Mit den Platzhirschen auf Augenhöhe

(Dienstag, 14. Februar 2006 von Marc Rybicki)


Sportpsychologie gehörte zur beruflichen Ausbildung der ehemaligen Oberliga-Spielerin. Als Profi-Trainerin weiß sie davon Gebrauch zu machen – in wohldosiertem Maß. „Wenn es gut läuft, kann man eher ganz offen psychologisch einwirken. Dann nehmen es die Spieler auch besser an. Doch wenn man eine Situation, in der das Team jetzt steckt, auch noch mit irgendwelchen Psycho-Tricks lösen will, gibt es eher eine Blockade. Trotzdem sprechen wir Trainer natürlich mit den Spielern, und versuchen sie aufzufangen, wenn es Probleme gibt. Man muss verstehen, dass durch die zuletzt sehr deutlichen Niederlagen ein großes Loch in der Gruppendynamik entstanden ist. Und dieses Loch kann nur gefüllt werden, wenn wir auf dem Feld, im Training versuchen, die Dinge besser zu machen.“


Fingerspitzengefühl im zwischenmenschlichen Umgang, ein offenes Ohr für Probleme, die Fähigkeit, dem Gegenüber wirklich zuhören zu können – Attribute, die man gemeinhin gerne mit Weiblichkeit assoziiert. Sind Frauen in dieser Hinsicht gar die besseren Trainer? „Das kann man so pauschal nicht sagen. Die Mischung macht`s. Ein guter Head Coach sollte sowohl weibliche als auch die eher männlichen Komponenten in sich vereinen. Er darf eben nicht nur auf seine Gefühle hören, sondern muss auch gnadenlose Entscheidungen treffen können, Härte ausstrahlen, Macht mögen und sich mit Neid und Konkurrenzdruck auseinandersetzen. Es wird Frauen nachgesagt, dass dies eher Tabuthemen für sie sind“, erklärt die einzige Trainerin der Basketball-Bundesliga, die lange um die Anerkennung ihrer Kollegen kämpfen musste. Doch aus der anfänglichen Skepsis der Platzhirsche über die „Ausnahmeerscheinung“ an der Bande, ist mittlerweile offener Respekt geworden. Daphne Bouzikou begegnet den "Bauermännern" dieser Welt auf Augenhöhe.


Und doch fehlt noch ein letzter Schritt zur absoluten Gleichberechtigung. „Es ist noch gar nicht so lange her, da durften Frauen nicht einmal wählen. Und jetzt sollen sie sich als Chetrainer auch noch in den Männersport einmischen?“, fragt sie lachend und mit gespielter Entrüstung. „Diese Denkweise, die bei Männern, aber auch bei Frauen noch verbreitet ist, muss man erst einmal hinter sich lassen. Aber wenn wir es schon geschafft haben, eine Bundeskanzlerin zu bekommen, sollten wir doch auch mit der Cheftrainerin kein Problem haben, oder?“


Nach ihrer Supervisionsausbildung, die voraussichtlich in zweieinhalb Jahren abgeschlossen sein wird, möchte Daphne Bouzikou Anlauf nehmen, diese gesellschaftliche Hürde zu überspringen. „Ich würde es gerne probieren und einmal als Head Coach mitmischen. Doch wenn es nicht klappt, geht die Welt auch nicht unter. Ich werde mich nicht verbiegen, nur um Head Coach zu werden. Dann muss eine andere Frau die Vorreiterrolle übernehmen.“ 


Auch ohne die zusätzliche Verantwortung des Head Coach Postens ist Daphnes Terminkalender prall gefüllt. Zeit für Hobbies bleibt da kaum, doch ganz ohne Entspannung geht es nicht. Beim Joggen lässt sich der Alltag aufarbeiten und relaxen. Nur eins ist dabei wichtig: „Exakt 45 Minuten müssen es jeden Tag sein. Ich laufe nie mehr und nie weniger.“


45 Minuten - oder anders ausgedrückt: eine Schulstunde. Die Sportpädagogin steckt Daphne Bouzikou nun mal im Blut.


Zu Teil 1 des Artikels   

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