Zum Hauptinhalt springen
Letztes Spiel:79:75So 14.04.vs DresdenBericht
Letztes Spiel:74:82Sa 20.04.in KirchheimBericht
Heimspiel:Sa 27.04.19:30 Uhrvs QuakenbrückTickets kaufen

Leader im Low-Post

(Sonntag, 31. Dezember 2006 von Marc Rybicki)


Travon Bryant hat Kommunikationswissenschaften studiert - und auch auf dem Feld gibt der 23-jährige Kalifornier gerne den Ton an. Bryant ist der Lautsprecher in den Reihen der DEUTSCHE BANK SKYLINERS. Kaum eine Aktion im Training oder im Spiel, die der 2,06 m Riese unkommentiert lässt.


"Ich bin ein emotionaler Spieler und lasse meine Gefühle raus. Ich motiviere meine Teamkollegen oder weise sie auf Dinge hin, die nicht richtig laufen. Das ist meine Art." Manchmal macht Bryants verbales Feuerwerk auch vor den Offiziellen nicht halt. Eine Eigenart, über die Travon und auch wir lieber den Mantel des Schweigens breiten.


Stattdessen sollen Zahlen sprechen. Pro Spiel legt Bryant 13,8 Punkte, 8,0 Rebounds und 1,8 Assists auf. 48,8 Prozent seiner Würfe flutschen durch die Reuse. Zum Vergleich: in der Meistersaison 2003/2004 markierte ein gewisser Chris Williams 15,1 Punkte und 7,9 Rebounds bei einer Trefferquote von 48,9 Prozent.


Von Williams schwärmte PREMIERE Reporter Michael Körner seinerzeit als "bestem Amerikaner der Liga." Und auch beim Anblick von Travon Bryant gerät der Basketball-Fachmann wieder in Verzückung. "Achten Sie auf diesen Mann", wies Körner die Zuschauer beim Hessen-Derby gegen Gießen an. "Der kann alles."


Head Coach Charles Barton hat sich diese Leistungen erhofft, als er den Power Forward im Sommer vom italienischen Meister Treviso an den Main lotste. "Er wird unserem Inside-Spiel mehr Konstanz verleihen", lautete die Trainer-Prognose, die sich nach drei Niederlagen ohne den besten Scorer und Rebounder des Teams noch weiter spinnen lässt. Bryant ist das Inside-Spiel der DEUTSCHE BANK SKYLINERS. Denn die anderen Big Men - Kevin Johnson und Tate Decker - sind aufgrund vieler kleiner Verletzungsrückschläge nur bedingt in der Lage, die Lücke unter den Körben zu schließen.


Umso schmerzhafter wog Bryants Ausfall im Heimspiel gegen Bremerhaven. "Schon in der ersten Halbzeit spürte ich einen Schmerz im Oberschenkel, dachte aber, ich könnte dagegen anspielen." Ein Irrtum - im letzten Viertel musste Bryant mit einem Muskelfaserriss vom Feld getragen werden.


Fast einen Monat war der sonst so smarte Sunnyboy mit düsterere Miene zum Zuschauen verdammt. Doch nach einem straffen Reha-Programm, das er auch im Weihnachtsurlaub bei seiner Familie in den USA durchzog, ist Bryant bereit für das Comeback. "Gegen ALBA Berlin hätte ich schon gerne gespielt. Ich fühlte mich gut, aber die Ärzte wollten kein Risiko eingehen."


Jetzt darf Travon gegen die Tigers aus Tübingen wiederkommen - endlich. Die DEUTSCHE BANK SKYLINERS brauchen ihren Leader im Low-Post. Bryant spürt die Erwartungshaltung, die auf ihm ruht. In Treviso war er ein Rollenspieler, der hauptsächlich Defense-Pflichten zu erfüllen hatte und ein paar Punkte von der Bank einstreute. Fertig. Nun muss "Tray" ein Team führen.


"Als Starter hast du mehr Verantwortung, ganz klar. Aber ich sehe mich nicht als Anführer der Mannschaft. Wir sind alle auf unsere Art Häuptlinge." Und wohin führt der Pfad der Korbjäger? "Unser Ziel sind die Play-offs. Dann sehen wir weiter. Wenn alle Mann fit sind, können wir in dieser Saison noch einiges reißen." Hugh! Travon Bryant hat gesprochen.