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„geMAINsam etwas bewegen“ – FRAPORT SKYLINERS veranstalten Nachhaltigkeitsspieltag gegen Weißenfels

Die easyCredit BBL hat einen entscheidenden Schritt in der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie getan und sie verbindlich für die Lizenzierung ab der Spielzeit 2023/24 gemacht. Aber nicht nur deswegen werden die FRAPORT SKYLINERS beim Heimspiel gegen den SYNTAINICS MBC (Sonntag, 16. April, 15 Uhr, Süwag Energie ARENA) den 28. Spieltag zum Nachhaltigkeitsspieltag machen. Geschäftsführer Yannick Binas erklärt im Gespräch die Hintergründe.

 

Yannick, Nachhaltigkeit ist in aller Munde und auch die Liga hat das Thema nun ganz offiziell und verpflichtend in die Lizenzierung aufgenommen. Man liest da von SDGs oder „Sustainable Development Goals“. Was genau soll das eigentlich sein?


Yannick Binas: Die Mitgliedsstaaten der UN haben sich schon vor einiger Zeit 17 Ziele für eine bessere Welt gesetzt, diese Ziele sind die SDGs oder eben „Sustainable Development Goals“. Es geht darum aufzuzeigen, auf welchen Gebieten jede*r Einzelne ihren oder seinen Beitrag zu einer gerechteren, gesünderen, friedlicheren und sozialeren Welt leisten kann.

Das sind aber sehr große Ziele für einen Basketball-Club…


… das stimmt und wir alleine können all dies auch nicht leisten. Diese Ziele gehen uns alle an und jede*r kann einen Beitrag dazu leisten. Wir als Club wollen nach unseren Möglichkeiten vorangehen und möglichst viele auf diesem Weg mitnehmen. Und zwar auf allen drei Ebenen von Nachhaltigkeit: der sozialen, der wirtschaftlichen und der ökologischen.

Du hast von 17 definierten SDGs der UN-Mitgliedsstaaten gesprochen. Wie genau gehen die easyCredit BBL und die FRAPORT SKYLINERS diese Ziele an?


Im Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ der easyCredit BBL, in dem mit Jonas Thiele und mir auch zwei Vertreter unseres Clubs dabei sind, haben wir aus den 17 SDGs die fünf SDGs definiert, bei denen wir als Spitzensportclubs den größten Hebel in unserem Wirken sehen. Dies sind die Ziele „Partnerschaften“, „Klimaschutz“, „Gesundheit & Wohlergehen“, „Hochwertige Bildung“ und „Weniger Ungleichheiten“. Zu jedem dieser SDGs wurden je drei konkrete, messbare Unterziele definiert. Acht dieser 15 Unterziele muss jeder Club erfüllen, dazu zwei weitere, die man sich selbst aus den sieben verbleibenden Subzielen aussuchen kann. Dieses sogenannte „Acht plus zwei“-Modell wurde von allen Clubs einstimmig angenommen. Alle wollen und werden ihr bestmöglichstes tun, um die Ziele zu erfüllen. Immerhin droht mit der Aufnahme in den Lizenzierungsprozess im Maximalfall auch der Entzug der Lizenz bei Nichterfüllung.

Die Ziele der easyCredit BBL

Die 18 Clubs der easyCredit Basketball Bundesliga (BBL) bekennen sich zu einer nachhaltigen Entwicklung ihrer Liga. Dazu haben sie bei ihrer Tagung am 27. September 2022 in Frankfurt einstimmig die wesentlichen Elemente einer spezifischen BBL-Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet.

(1) Erzielung eines stärkeren Bewusstseins zum Thema Kinder- und Jugendschutz

(2) Erhöhung des Angebots an nachhaltigen/biobasierten Speisen an Spieltagen

(3) Förderung der gesundheitlichen Aufklärung sowie des gesundheitlichen Bewusstseins bei Fans

(1) Stärkere Integration des Themas „nachhaltige Weiterbildung“ in die Organisationsstruktur

(2) Vermittlung von fairen und sportlichen Werten des Mannschaftssports wie Fairness, Teamgeist und Verantwortung bei Kindern und Jugendlichen

(3) Weiterbildung von Mitarbeitenden im Kontext des Erlernens nachhaltiger Ansätze sowie des eigenen Impacts

(1) Reduzierung sozialer Ungleichheiten bei Kindern (und weiteren Gruppen) durch Schaffung von besseren Zugängen in den Sport

(2) Intensivierung von Projekten und Aktivitäten sowie Schaffung von Anlaufstellen zu den Themengebieten Anti-Rassismus und Diversity

(3) Erhöhung des Anteils an Zulieferern und Dienstleistungen, die unter Menschenrechtsaspekten geprüft/zertifiziert werden

(1) Reduktion der CO2-Emissionen bei Mobilität des Bundesliga-Teams und Betreuerstabs (Bundesliga-Spiele)

(2) Reduktion der CO2-Emissionen in den Clubgeschäftsstellen

(3) Sinnvolle und nachhaltig zweckgebundene Steuerung von Finanzmitteln in Klimaschutz- und Biodiversitätsprojekte

(1) Optimierung von nachhaltigen Wirkungen in den Spielstätten in gemeinsamen Ansätzen mit den Hallenbetreibern

(2) Vernetzung mit Partnern und Sponsoren für einen gemeinsamen gewichtigen Impact im Themenfeld Nachhaltigkeit

(3) Aufbau einer Nachhaltigkeitsplattform zur Vernetzung von Profi- und Amateursport im Basketball

Nun erwarten wir am 16. April nicht nur Weißenfels als Gäste in der Süwag Energie ARENA (Spielbeginn 15 Uhr; Tickets noch verfügbar), sondern veranstalten da auch den ersten Nachhaltigkeitsspieltag. Was bedeutet das nun eigentlich?


Vorweg: Wir haben nicht den Anspruch von vorneherein DEN perfekt nachhaltigen Spieltag zu veranstalten. Wir wollen – gemeinsam mit unseren Partnern – Wege aufzeigen, wie wir Schritt für Schritt positiv zu einer nachhaltigeren Welt beitragen können. Uns ist wichtig zu zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht gleichzusetzen ist mit Verzicht und übrigens auch nicht nur mit dem Thema Klimaschutz. Deswegen gefällt mir das Konzept der 17 SDGs so gut, weil es die Vielfalt aufzeigt, die hinter diesem Begriff steht.

Mit dem Nachhaltigkeitsspieltag zeigen wir auf, was wir bereits schon alles tun und was Ideen sein können, Events zukünftig mindestens ebenso unterhaltsam und gleichzeitig nachhaltig zu gestalten. Einfachstes Beispiel für eine Maßnahme, die immer vorgenommen wird ist, dass die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Arena im Einsatz ist. Vermutlich ist gar nicht so vielen Fans beim Spiel bewusst, dass auf dem Dach 800 Solarmodule rund 180.000 kwh Energie pro Jahr erzeugen. Die Stadt Frankfurt als Vermieterin hat hier sehr früh sehr weitsichtig investiert.

Ein sehr einfaches Beispiel für eine Sondermaßnahme am kommenden Sonntag ist, dass wir bewusst auf Klatschpappen verzichten. Wir rufen alle Fans daher dazu auf, eigene Krachmacher wie Trommeln, Tröten oder auch nur einen Topf mit Löffel zum draufhauen mitzubringen oder gerne einfach mit Stimme und Händen die Jungs zum so wichtigen Heimsieg zu jubeln. Sehr offensichtlich wird die Idee auch in Form unserer Trikots. Die sind durch unseren Ausrüster Macron schon die gesamte Saison aus recyceltem Material hergestellt. Beim Nachhaltigkeitsspieltag sind auch wieder unsere Gala-Sondertrikots im Einsatz, die auf „Basketball macht Schule“ und unsere Tätigkeiten der sozialen Nachhaltigkeit hinweisen.

Du sprichst die soziale Dimension von Nachhaltigkeit an – was bietet der Spieltag hierzu noch?


Wir werden zum Spiel am Sonntag rund 1000 Menschen aus gemeinnützigen Organisationen einladen. Vornehmlich Kinder und Jugendliche, aber auch Menschen mit Beeinträchtigungen oder Wohnungslose. Auch Organisationen mit Schwerpunkt Integration sind natürlich mit dabei. Unsere Projekte rund um „Basketball macht Schule“, die wir schon lange durchführen, werden zudem noch mal deutlich präsentiert und vorgestellt, damit sie allen Fans bewusst gemachen werden und Aufmerksamkeit erhalten. Die Fans selbst können auch ganz einfach und konkret ihren Beitrag leisten: Statt das Pfand für die Getränkebecher zurückzubekommen, kann man das Pfand zugunsten der inklusiven Arbeit der Praunheimer Werkstätten (https://pw-ffm.de) spenden.

Und wie ist es schlussendlich mit der ökonomischen, also strukturell-wirtschaftlichen Ebene?


Ohne die passende Struktur und wirtschaftliche Basis können wir ja gar nicht existieren und nachhaltig wirken. Auch der sportliche Erfolg ist erst einmal Grundlage dafür, dass wir Menschen erreichen und mit unseren Nachhaltigkeitsthemen Vorbildwirkung entfalten können. Entsprechend dem SDG „Partnerschaften“ funktioniert nachhaltiges Wirken nur gemeinschaftlich. Der Nachhaltigkeitsspieltag bietet daher auch die Möglichkeit für unsere Sponsoringpartner, sich und ihre nachhaltigen Aktivitäten zu präsentieren. Beispielhaft zu nennen ist hier die WISAG, die bei Catering und Reinigung sowieso schon einen großen Wert auf Nachhaltigkeitsthemen legt und das nochmal zusätzlich für den Spieltag verfeinert. Da geht es teilweise um ganz triviale Dinge, die aber großen Effekt haben, wie zum Beispiel, dass das gesamte Snackbesteck aus Holz besteht, zulieferer werden regional ausgewählt oder dass die Nachos jetzt auf Zuckerrohrtellern serviert werden. Neben den weiteren Offiziellen Förderern von „Basketball macht Schule“, Fraport und Infraserv, ist zum Beispiel auch die Mewa, mit ihrem nachhaltigen Modell des Textil-Managements, einer unserer neuen Nachhaltigkeitspartner.

Kommt denn bei all diesen Themen am Ende der Unterhaltungsfaktor beim Heimspiel zu kurz?


Wir hoffen natürlich, dass die beste Unterhaltung ein spannender und spektakulärer Heimsieg sein wird. Ansonsten soll sich für die Fans gar nicht so viel ändern. Eine Botschaft ist, dass wir für ein nachhaltigeres Leben nicht verzichten müssen. Das Erlebnis kann durchaus auch mal etwas anders sein, aber am Ende mindestens genauso gut, energetisch und dazu noch mit dem guten Gefühl, geMAINsam etwas bewegt zu haben.

Aus in Spiel 3

Im dritten Spiel der ersten Playoffserie der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB verlieren die FRAPORT SKYLINERS…

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