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Finaltagebuch Tag ... hmmm... ja... ist ja auch egal

Unser Mann im Teamhotel, Marcel Friederich, bringt jeden Tag frische Einblicke und Hintergründe in die Abläufe und Geschehnisse rund um das Team während des Finalturniers in München. Am heutigen Sonntag gibt es keinen Kuchen für Geburtstagskind Sebastian, was Klaus Perwas anscheinend am traurigsten macht.

Fin

Sonntag, 14. Juni 2020
8.40 Uhr


Die eine oder andere Stunde Schlaf ginge schon noch, stehe aber auf, weil es gleich Frühstück gibt. So spannend die Einblicke hinter die Kulissen auch sind, wenn Spieltage anstehen: Bin total erleichtert, dass heute mal ein klein wenig Erholung auf dem Plan steht. Und die nächste Partie erst Dienstag oder Mittwoch folgt. Kann mir vorstellen, dass die Spieler ähnlich erleichtert sind. Nachdem einige beim Bamberg-Spiel doch etwas energielos wirkten.

9.25 Uhr

Happy Birthday Sebastian! Unser Headcoach, der heute 36 wird, scheint hungrig zu sein, sitzt schon in der Lobby und wartet, bis der Frühstücksraum geöffnet wird. Momentan verhindern noch mehrere Trennwände, den Saal zu betreten. Am Buffet und an den Frühstückstischen wird gerade alles gesäubert, desinfiziert. Um die Hygiene so gut wie möglich zu gewährleisten. Meist eine Viertelstunde lang ist dies der Fall, zwischen den unterschiedlichen Zeitfenstern der Teams.

9.32 Uhr

Der Frühstücksraum ist geöffnet, wir stürzen ans Buffet. Während ich am Pott mit French Toast stehe („Food for the Soul“, wie passenderweise auf dem Schild daneben steht), kommt Sebastian an mir vorbei und grinst mich an. Normalerweise frühstückt er nur Müsli. Aber zum Geburtstag vielleicht auch French Toast oder anderes „Soul Food“? Reizvoll.

9.34 Uhr

Sebastian steht noch am Buffet, ich kehre an den Tisch zurück. Dort erzählt Teammanager Jannis, dass es heute keine Geburtstags-Torte wie bei Athletiktrainer Greg vor ein paar Tagen gebe. Wollte Sebastian nicht. So sehr im Vordergrund zu stehen, wenn er die Torte anschneiden und die Stücke verteilen müsste, das will Sebastian nicht. Assistant Coach Klaus schaut enttäuscht zu Jannis rüber. So ein schönes Stück Torte am Sonntagmorgen? Wäre was gewesen.

9.40 Uhr

Berlins Peyton Siva läuft an unseren Tischen vorbei, ruft: „Happy Birthday Coach!“ Sebastian freut sich, bedankt sich. Siva schaut sich um, sucht wohl vergeblich die Torte. Wollte wohl ein Stückchen abgreifen.

9.55 Uhr


Nach meinem French Toast geht’s auf zur zweiten Runde. Nun: eine kleine Schüssel Oatmeal, Haferbrei mit Zimt. Als ich zum Tisch zurückkehre, schaut mich Sebastian leicht grimmig an: „Doch keine Banane und Nutella? Hast du doch gestern im Tagebuch angekündigt …“

11.00 Uhr

Rücksprache mit Pressesprecher Thomas. Er meint zu mir: „Ruh dich heute ein bisschen aus – schreib bloß nicht mehr als 1500 Zeichen.“ Bin schon bei mehr als 2000. Sorry, Thomas …

12.15 Uhr

Heute optionales Training. Die Jungen sind dabei. Die Älteren ruhen sich im Hotel aus – so wie ich.

12.55 Uhr

Athletikcoach Greg postet ein Instagram-Video, wie Richard im Athletikraum schuftet. Und schreibt dazu: „Jung sexy sucht …“

14.30 Uhr

Treffe Greg und Richard in der Lobby, nachdem sie vom Training zurückgekehrt sind. Frage sie: Gibt’s Nachrichten und schon Interessenten? Greg schaut rüber zu Richard und schüttelt den Kopf: „Noch nichts Passendes dabei gewesen …“

14.45 Uhr Mittagessen. Heute ziemlich spät. Keine Torte für den Headcoach. Klaus weiterhin enttäuscht. 14.50 Uhr Teammanager Jannis verkündet, dass der geplante Nachmittags-Spaziergang durch den Olympiapark ausfällt. Es regnet, mal wieder. Richard und Joe schmieden alternative Pläne, wollen sich nachher im Untergeschoss treffen. Zum Duell am Golf-Simulator. Wettkampf-Typen eben. 15.30 Uhr Treffpunkt Lobby mit Gytis, Yorman und Maxi. Für ein hoffentlich witziges Social-Media-Format: #LearningLithuanian. Gytis, unser neuer Litauer, soll den beiden ein paar litauische Begriffe beibringen. Indem er die Worte mit einem schwarzen Edding auf weißes Papier schreibt, und die beiden ihre Tipps abgeben, wie man die jeweiligen Worte ausspricht. Hier in der Hotel-Lobby ist’s allerdings nicht so gut. Auf der Leinwand läuft die Partie Ulm gegen Göttingen, der Ton ist ziemlich laut aufgedreht. Akustisch schwierig. Und nun? 15.32 Uhr


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Wir laufen die Treppe runter, wo sich ein weiterer Aufenthaltsraum befindet. Mit gemütlichen Sesseln und Coaches ausgestattet. Außer uns ist momentan niemand hier. Alle anderen schauen oben das Spiel. 15.35 Uhr Gytis scheint im ersten Moment ein sehr zurückhaltender, fast schon schüchterner Mensch zu sein. Gerade 22 geworden. Erstmals im Ausland aktiv. In den ersten Tagen des Turniers habe ich kaum mit dem Litauer gesprochen. Besser gesagt: Habe versucht, Gespräche anzufangen, die jedoch meist sehr knapp verliefen. Doch seit zwei, drei Tagen taut Gytis ein wenig auf, kommuniziert langsam mehr, kommt immer besser in der Mannschaft an. Auch nun bei #LearningLituanian beweist er das. Er moderiert die Challenge sympathisch mit einem Augenzwinkern, verrät dabei, was beispielsweise Basketball oder „Ich liebe Frankfurt“ auf Litauisch heißt. Schaut’s euch auf unseren Social-Media-Kanälen an. „I hope I will see you again in my Lithuanian courses“, sagt er zum Abschluss grinsend.

16.30 Uhr

Als ich wieder mein Zimmer anpeile, um die Postings von Litauisch-Lehrer Gytis abzusetzen, kommt mir Akeem im ersten Stock entgegen. Er erzählt, dass er auf dem Weg zur Eistonne sei, um so gut wie möglich zu regenerieren. Nach vier Spielen in sieben Tagen dringend benötigt. Sehr dringend benötigt.

17.15 Uhr

Rücksprache mit Pressesprecher Thomas. Wie immer via WhatsApp Sprachnachricht. #LearningLithuanian fand er gut. Schlage ihm vor, ob wir morgen den nächsten „Unterricht“ anpeilen sollen: Finnisch-Lernen mit Assistant Coach Daniel. Thomas gefällt die Idee, soll ich morgen so umsetzen. Ich antworte ihm per Sprachnachricht: „Finnisch – find ich gut.“ Und merke erst hinterher, dass sich die Voice-Message mit meinem leichten, aber doch spürbaren Mainzer Dialekt (dort komme ich her …) so anhört: „Finnisch – finnisch gut.“

18.00 Uhr

Nächste Nachricht an Thomas: Bin heute gut dabei, schicke dir das Tagebuch bis 20 Uhr.

18.55 Uhr

Thomas kennt mich inzwischen ganz gut. Er musste miterleben, wie ich meine zeitlichen Ansagen in den vergangenen Tagen regelmäßig gerissen haben. Daher lehnt sich Thomas nun aus dem Fenster: „Nehme die Wette mit 20 Uhr an. Um ein Glas Wein.“

19.25 Uhr


Gleich geht’s noch zum Abendessen. Schicke Thomas aber jetzt schon das Tagebuch rüber. Und freue mich bereits auf ein Glas Sauvignon Blanc.