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Auswärts:Sa 20.04.19:00 Uhrin Kirchheim
Heimspiel:Sa 27.04.19:30 Uhrvs QuakenbrückTickets kaufen

Finaltagebuch Tag 13 – Kabelsalat & ein viel zu schwerer Rucksack

Unser Mann im Teamhotel, Marcel Friederich, bringt jeden Tag frische Einblicke und Hintergründe in die Abläufe und Geschehnisse rund um das Team während des Finalturniers in München. Am Mittwoch kürte er einen inoffiziellen Turnier-MVP und klärt auf, was Leon Kratzer damit zu tun hat.

Fin

Mittwoch, 17. Juni 20207.00 UhrSehr deutlich vor dem grauenhaften Wecker-Piepen wach. Viertelfinal-ready.7.30 UhrBereite den ersten Social-Media-Post vor. Ein Video von der gestrigen Pressekonferenz, als Headcoach Sebastian sagte: „Der Rucksack, den man mit ins Rückspiel nimmt, darf nicht voll sein.“9.20 UhrSebastian frühstückt sein Müsli. Klaus? Hat seinen Teller schon leer gegessen. Habe eine Ahnung, was darauf lag.10.05 UhrIn der Lobby stehen die Crailsheimer und Vechtaer versammelt. Gestern noch Kontrahenten im Spiel um Platz 9, jetzt warten sie auf die Abfahrt gen Heimat. Die ersten beiden Teams, die das Quarantäne-Hotel verlassen. Die nächsten sind Samstagfrüh dran. Frankfurt oder Ulm?10.07 UhrUnsere Jungs schlängeln sich an den Crailsheimern und Vechtaern vorbei. Rein in den Aufzug, hoch in den 1. Stock, rein in die Zimmer. Manche legen noch ein Extra-Nickerchen ein, andere zocken eine Runde an der Konsole.12.12 UhrÖffne meine Tür, Zimmer 136. Hinten auf dem Flur kommt Teammanager Jannis gelaufen, gegenüber kommt Big Man Aaron aus seinem Zimmer. Wenn‘s Konstanz bei diesem Turnier gibt - dann die Gewissheit, dass sich zu den Essenszeiten alle auf dem Flur versammeln. 12.20 UhrAm Buffet mit den Ulmern. Für die Mannschaften inzwischen Normalität, sich mit dem jeweiligen Gegner um Fisch oder Hähnchen zu konkurrieren. Um kurz darauf um Punkte und Rebounds zu kämpfen.


Tagebuch-Übersicht

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12.50 UhrDie Jüngeren brechen etwas früher auf, die Erfahreneren wie Akeem und Marco sitzen noch einen Moment am Tisch sitzen. Ich gehe zur Kaffeemaschine, wo ich Ulms Per Günther treffe. Wir quatschen über Fußball, Per ist Schalke-Fan. Basketball ist kein Thema.13.10 UhrEs geht wieder hoch in die Zimmer, quer durch die Lobby. Treffe vor dem Aufzug Ulms Patrick Heckmann, der genau wie ich aus Mainz kommt. Als er als junger Bursche für den ASC Theresianum Mainz in der Zweiten Liga Pro B debütierte, etwa vor 12 Jahren, saß ich als Berichterstatter für die Lokalzeitung auf der Tribüne. Wir begrüßen uns freundlich, er ist locker drauf, kommt selbstbewusst rüber. Nach vier Siegen auf vier Gruppenspielen nicht verwunderlich.14.55 UhrIn fünf Minuten geht‘s los zum Audi Dome. Yorman zieht in der Lobby seine blaue Klub-Maske auf, geht durch die Tür, läuft in Richtung Bus - steigt allerdings noch nicht ein. Er geht daran vorbei, um sich aus dem Schatten heraus vor den Bus in die Sonne zu stellen. Es ist super angenehmes Wetter, knappe 20 Grad. Yorman saugt das Wetter auf, schaut hoch in Richtung Sonne und strahlt. Ein Feeling fast wie in seiner Heimat Kuba.14.58 UhrPositioniere mich vor dem Bus, um Richard beim Einsteigen zu filmen. „Muss dich enttäuschen“, sagt der 21-Jährige - er steigt doch noch nicht ein, läuft an mir vorbei. Ganz schnell vor den Bus zu Yorman. Schnell noch ein paar Sonnenstrahlen tanken.

15.20 Uhr

Angekommen am Audi Dome, begrüßt uns BBL-Kollege Ravi Sharma am Spielereingang. Auch er will noch kurz frische Luft schnappen, bevor es drinnen rund geht. Ravi ist für die Gesamt-Organisation zuständig, ohne ihn läuft nichts. Er ist einer von vier BBL-Mitarbeitern, die das Turnier hautnah begleiten und bei uns im Hotel untergebracht sind. Nur vier Mitarbeiter, die eine ganze Menge stemmen: die Durchführung der Spiele, die Koordination mit Magenta Sport, die Berichterstattung auf allen Kanälen, Livestreams, Marketing-Maßnahmen und vieles, vieles mehr. Eine Sonderaufgabe wird gleich noch folgen.

16.15 Uhr

Nachdem Bruno (Prüfungen für seine Ausbildung) und Lamont abgereist sind, steht heute Youngster Jordan erstmals im 12er Kader. Bedeutet gleichzeitig: Die „Fankurve“ wird deutlich kleiner. Anfangs saßen dort noch Jordan, Maxi oder Leon, um das Team anzufeuern. Auf Stühlen, die für große Basketballer viel zu klein geraten sind, platziert zwischen Korb und Reservebank. Nun ist von der „Fankurve“ nur noch Leon übrig geblieben.

16.50 Uhr

Spektakulärer Dunking von Yorman (lag wohl an den Sonnenstrahlen), Leon springt auf und trommelt mit den Händen auf die LED-Werbebande, hinter der er sitzt.

16.53 Uhr

BBL-Kollege Philipp Kessel kommt bei der dezimierten „Fankurve“ vorbei und betrachtet die Werbebande, während das Spiel läuft. Weshalb? Weil Leon so fest getrommelt hat, dass ein paar der LED-Lampen ausgefallen sind. Nicht extrem viele - die Werbebotschaften auf der Werbebande sind schon noch lesbar. Dennoch unübersehbar, dass im oberen Drittel der Werbebande etwas kaputt gegangen ist.

17.20 Uhr

Halbzeitpause. Die bisherigen Versuche des BBL-Mitarbeiters, die Bande zu reparieren, sind gescheitert. Doch Philipp gibt nicht auf. Er hat die Bande von hinten aufgeschraubt und das „Innenleben“ unter die Lupe genommen – Kabelsalat und so. Dabei hat er sein Smartphone gezückt und spricht per FaceTime mit einem Kollegen, einem Technik-Experten. Über diesen Video-Anruf bekommt Philipp die richtigen Hinweise, was er genau fixieren muss. Und siehe da – die Bande läuft wieder komplett. Philipp, der inoffizielle Turnier-MVP.

17.35 Uhr

Auch das Spiel läuft wieder, drittes Viertel. Leon trommelt nicht mehr. Gibt auch nichts mehr zu trommeln.

18.35 Uhr

Steigen wieder in den Bus. Mit einer 40-Punkte-Niederlage im Rucksack. Die Jungs versinken in ihren Sitzen. Manche blicken auf ihre Handys, andere schauen durch die Fensterscheibe. Schauen gefühlt ins nichts. Kein einziger spricht ein Wort. Gespenstige Stille. Lediglich gestört durch den Regen, der an die Scheiben des Busses prasseln. Die Sonnenstrahlen von vorhin? Längst vergangen.

18.50 Uhr

Zurück im Hotel, sollen Marco und Headcoach Sebastian zum Interview mit der BBL. Die Info dazu hatte ich schon per WhatsApp erhalten, bevor wir in den Bus eingestiegen sind. Spreche die beiden allerdings erst an, als wir nach einer Viertelstunde Busfahrt wieder am Hotel sind, um ihnen etwas Abstand zur Partie zu ermöglichen. Die beiden nicken, kommen mit zum Interview. Und wirken sehr gefasst und reflektiert, als sie über die deutliche Niederlage sprechen. Bin ein wenig erleichtert, als wir vom Interview-Raum (der, den Klaus niemals betreten will) aufbrechen und alles gut gelaufen ist. Keine emotionalen Ausbrüche - wie‘s manchmal ja passieren kann nach klaren Niederlagen.

20.15 Uhr

Abendessen. Gemüsepfanne mit Garnelen. Teammanager Jannis verzieht leicht das Gesicht, weil er arg viel Chili untergemischt hat.

20.55 Uhr

Während die Jungs auf ihre Zimmer aufbrechen, bleibe ich mit Sebastian und Klaus noch einen Moment am Tisch sitzen. Sprechen über das Turnier, die Mannschaft, das heutige Spiel. Den viel zu schweren Rucksack.

Game 2 in Hamburg

Für Spiel zwei der ersten Playoff Runde in der BARMER 2. Basketball Bundesliga geht es für die FRAPORT SKYLINERS Juniors…

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