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Unbedinger Siegeswille - DaShaun Wood

Das große DaShaun Wood Interview - Teil 2

Im ersten Teil des ausführlichen Gesprächs mit dem aktuellen Topscorer der Beko BBL gab DaShaun Wood Einblicke in sein Privatleben und erklärte einige seiner Markenzeichen, wie den Klimmzug vor dem Spiel. Teil zwei des Interviews steht unter dem Motto "Sein Spiel, sein Stil".

Eine Konstante in deiner bisherigen Karriere scheint zu sein, dass du immer gegen Vorurteile kämpfen oder dich mehr beweisen musstest als andere. Beispiele dafür sind, dass du 2007 in der Summer-League gar nicht in der ersten „Invite-List“ warst, dann aber sehr gute Leistungen gezeigt hast. Die Behauptung du wärst zu klein hat man auch schon des Öfteren gehört oder gelesen. Wie gehst du damit um?

Das ist für mich Motivation. Wenn dir jemand sagt, dass du etwas nicht kannst oder schaffst, dann fängst du an härter zu arbeiten. Es kommt auch immer darauf an aus der Situation das Beste zu machen. Ein anderes Beispiel dafür ist, dass ich damals nicht ins NBA-Camp eingeladen wurde. Auf Umwegen bin ich dann sehr spät doch nominiert worden. Ich bin dann MVP geworden und mein Team hat das Turnier gewonnen.

Trotz deiner Größe holst du viele Rebounds. Was ist dein Geheimnis?

Geschwindigkeit. Ich denke heutzutage macht Tempo vieles wett. Du kannst Speed nicht lernen. Wenn ich schneller am Ball bin, als die größeren Spieler, dann kriegen die den einfach nicht. Aber es geht natürlich auch darum, dorthin zu gehen wo es vielleicht mal weh tut.

Ein anderer Aspekt des Spiels ist das so genannte „Pick & Roll“ (Blocken und Abrollen). Einigen Basketballexperten fällt da sofort das NBA-Duo John Stockton und Karl Malone (ehemals Utah Jazz) ein. Die beiden haben diesen Spielzug perfektioniert, galten aber als eher langweilig. Auch zwischen dir und deinen Mitspielern gehört dieser Spielzug zum festen Repertoire. Aber du schaffst es, ihn mit deinen Täuschungen und Finten fast schon attraktiv wirken zu lassen. Was ist für dich das besondere daran?

Beim „Pick & Roll“ geht es für mich hauptsächlich darum, dass wir einen guten Wurf bekommen. Ich kann aus dem Block heraus werfen, zum Korb ziehen oder meine Mitspieler anspielen. Mit all diesen Optionen ist es fast unmöglich für den gegnerischen Coach die Verteidigung darauf einzustellen. Viele Aufbauspieler in der Liga haben einen Aspekt des Spiels perfektioniert, manche werfen sehr gut, andere ziehen lieber zum Korb oder sind exzellente Passer. Ich denke, dass ich diese Facetten alle sehr gut beherrsche, dazu bin ich mit beiden Händen gleich gut und kann dies beim Pick & Roll nutzen. Schon über die gesamte Saison hinweg haben wir damit sehr guten Erfolg gehabt.

In Düsseldorf hat man es gesehen: Wenn das Spiel eng und die Zeit knapp wird, dann willst du den Ball in den Händen haben. Entweder du punktest selbst oder findest den freien Mann. Außer diesen beiden Eigenschaften, welche Merkmale machen einen hervorragenden Aufbauspieler aus?

Dazu gehören all die Dinge die ich schon angesprochen habe, wie ein guter Wurf, gutes Passspiel und so weiter. Aber das wichtigste ist, dass man ein guter Anführer ist. Man muss jeden Spielzug kennen und wissen, wo auch die Center oder Flügelspieler stehen müssen. Man ist der verlängerte Arm des Trainers auf dem Feld. Der unbedingte Siegeswille gehört mit Sicherheit auch dazu. Als Aufbauspieler hat man den Ball die meiste Zeit in Händen. Wenn du die beschriebenen Eigenschaften hast, dann folgt dir auch die Mannschaft.

Es gibt das geflügelte Wort des „geborenen Anführers“. Auf dem Feld kann das jeder bei dir sehen, aber wie definiert sich dies abseits des Feldes?

Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, nicht nur im Training oder im Spiel hart und gut zu arbeiten. Ich bin zum Beispiel sehr organisiert und kümmere mich um private Dinge genauso fokussiert wie um Basketball. Mein Vater hat mich damals so erzogen. Bevor ich rausgehen konnte, musste ich meine Hausaufgaben machen oder aufräumen. Das hat mich gelehrt Verantwortung zu übernehmen.

Was geht dir durch den Kopf, wenn sogar schon gegnerische Fans „MVP, MVP“ rufen wenn du auf das Parkett kommst? Ist das eher Druck oder Motivation?

Um ehrlich zu sein denke ich darüber gar nicht nach. Mein Ziel ist es, Spiele zu gewinnen und am Ende der Saison mit der Mannschaft ganz oben zu stehen. Wenn uns das gelingt, dann werden die Leute auch anerkennen, was wir geleistet haben. Wir sind keine Mannschaft aus Individualisten, wir sind ein Team. Mein alter High School Trainer hat mich mal gefragt, ob ich lieber MVP, aber dafür mit der Mannschaft auf dem letzten Platz wäre oder lieber Erster in der Tabelle und ein Gewinner an sich.