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"Big Mike" trifft jede Woche auf sein Spiegelbild

(Montag, 22. Januar 2007 von Marc Rybicki)


Am 4. Februar blickt die Football-Welt auf das Dolphin Stadium in South Florida. Die Chicago Bears und die Indianapolis Colts spielen um den Super Bowl. Einer, der mit den NFL-Giganten um entscheidende Yards hätte kämpfen können, ist Mike Benton. Mit 2,06 Meter und 120 Kilo Lebendgewicht wäre Benton ein gefürchteter Gegenspieler geworden. Doch Valeria Benton verhinderte eine mögliche Football-Karriere ihres jüngsten Sprösslings.


"Meine Mutter hatte Angst, dass ich mich verletze und verbot mir zu spielen", erklärt Benton, der den Super Bowl Sunday jetzt wie Millionen anderer Fans am Fernsehschirm verfolgt. Der 26-Jährige drückt die Daumen für die Colts und deren Quarterback Peyton Manning. "Er hätte die Trophäe verdient, weil er sein Team schon zu so vielen Siegen geführt hat, aber der ganz große Erfolg ihm bislang versagt blieb." Für Benton hat der diesjährige Super Bowl eine zusätzliche Bedeutung, da mit Colts Coach Tony Dungy und seinem Gegenpart Lovie Smith erstmals zwei afro-amerikanische Trainer bei einem Football-Endspiel an der Seitenlinie stehen. "Das zeigt, dass wir in Sachen Gleichberechtigung vorankommen und ist ein Signal für die afro-amerikanische Community."


Mike Benton, bis zum Saisonende bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS als Brecher unter den Brettern verpflichtet, mag auf den ersten Blick wie ein grober Klotz erscheinen, ist aber ein introvertierter Typ, der mit leiser Stimme aus seinem Leben als Basketball-Profi erzählt. Angefangen hat alles in Covington, Georgia, wo Michael Malik Benton am 8. April 1980 geboren wurde. Vater Alfred schipperte mit der Navy durch die Lande, Mama Valeria arbeitete in einem Warenhaus. So blieb Mike viel Zeit, um die Welt auf eigene Faust zu erkunden. "Damals war Covington noch eine eher ländliche Gegend. Es gab nicht so viele Geschäfte, jeder kannte jeden. Wir waren als Kinder oft draußen, tobten über die Felder und spielten Baseball."


Zum Basketball kam Benton erst spät. In der achten Klasse überredeten ihn die Trainer, es doch einmal mit Dunkings statt mit Curveballs zu versuchen. Denn aus dem kleinen Michael war mittlerweile der hoch aufgeschossene "Big Mike" geworden. Für die Newton County High School in Covington erzielte Benton 1998/99 im Schnitt 20,5 Punkte, holte 13,5 Rebounds und blockte seine Gegenspieler 5,5 mal pro Spiel. In seinem letzten College-Jahr 2004 kam er für das NCAA Team von Charleston auf 10,2 Punkte und 6,9 Rebounds.


Doch die Hoffnung, es über die NBDL und andere Entwicklungsligen in die große NBA zu schaffen, erfüllte sich nicht. Um Geld zu verdienen, heuerte Benton im September 2004 in Zypern an. Aber sein Arbeitgeber zahlte nicht und der Center flog zurück in die Heimat. "Ich fühlte mich betrogen. Das war die schlimmste Zeit meiner Karriere", meint Benton rückblickend. Ganz anders lief es 2005 in der Türkei. "Big Mike" wurde für Ankara zu "Mister Double Double". 13,9 Punkte und 10,8 Rebounds legte Benton im Schnitt auf und kontrollierte die Bretter. Auch in Korea wollte der Shaquille O`Neal Fan die Zone zu seinem Zuhause erklären. Aber der Trainerstab von KCC Egis hatte andere Vorstellungen von Bentons Rolle. Zuletzt saß der "Big Man" meist auf der Bank und warf schließlich frustriert das Handtuch.


In Frankfurt weiß man Mikes Qualitäten zu schätzen. Den Gegner ausboxen, die Rebounds holen, stark verteidigen und ab und an mal mit einem donnernden Dunking die gegnerische Fankulisse zum Schweigen bringen - so will Head Coach Charles Barton den Neuzugang der DEUTSCHE BANK SKYLINERS sehen. "Mike gibt uns, was uns unter den Körben gefehlt hat: Kilos und Zentimeter", meint Sportdirektor Kamil Novak.


Die Integration ins Team verlief laut Barton "relativ einfach". Wohl auch deshalb, weil der US-Boy bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS auf eine Vielzahl seiner Landsleute traf. "Bei so vielen Amerikanern im Team fühlt man sich natürlich heimisch. Vor allem mit George Reese habe ich schnell Freundschaft geschlossen. Wir unternehmen viel zusammen und unterhalten uns über unsere bisherigen Erlebnisse in der Basketball-Welt." Besondere Neugier bei den Teamkollegen weckt der Name eines Mannes, von dem sie seit ihrer Ankunft in Frankfurt immer wieder gehört haben, und den Mike in Korea spielen sah: Chris Williams. "Sie haben mich gefragt, was für ein Typ er ist, weil jeder hier von Chris Williams schwärmt. Der Junge kann spielen, so viel ist sicher. Er ist ein großartiger Athlet und macht sich gut dort drüben in Korea."

 
Mit seiner Erfahrung will Mike Benton sicherstellen, dass die DEUTSCHE BANK SKYLINERS auch ohne Williams, der die Hessen zu einem Meistertitel und einer Vize-Meisterschaft führte, Erfolge feiern können. "In dieser Liga ist der Konkurrenzkampf sehr stark. Die Teams sind ausgeglichen besetzt. Fast ist es so, als ob man jedes Wochenende gegen sein Spiegelbild antreten muss." Der Technik-Experte, der schon drei Computer in Eigenregie gebaut hat, ist dennoch optimistisch. "Unsere Mannschaft ist nach den Verletzungsrückschlägen auf einem guten Weg. Wir sind im Training endlich komplett und haben nun die Chance, unsere Rollen zu finden. Schon beim nächsten Spiel werden wir als Team viel harmonischer auftreten."


Links:21.01.07 - Mike Benton bleibt in Frankfurt ...

12.01.07 - Benton bewährt sich beim 79:68 Erfolg in Trier ...

05.01.07 - Benton Try-out verlängert ...

04.01.07 - Mit Frontcourt-Verstärkung gegen Tübingens Tiger? ...

Aus in Spiel 3

Im dritten Spiel der ersten Playoffserie der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB verlieren die FRAPORT SKYLINERS…

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